allmählich wieder zu wachsen beginnen, be müht man sich ebenfalls um Verbesserung der Straßenverhältnisse; da aber an Pflaste rung nicht zu denken ist, sind im Sommer Wasserfässer aufgestellt, aus denen mehr mals täglich die geschotterten Straßen be sprengt werden — eine Frühform der Staub freimachung. Weitere städtische Bequemiichkeiten halten allmählich Einzug. Die 1809 begonnene An legung eines Kanalnetzes wird in den zwanzi ger Jahren vorangetrieben, die Straßenbe leuchtung — immerhin schon an die 400 Laternen — durch Umstellung auf Gasbe trieb entscheidend verbessert. Ein Fanal der neuen Zeit ist der erste Flug über Linz, den der „Luftschiffer" Joseph Wibmperger im Ok tober 1824 der staunenden Bevölkerung vor führt. Ganz ohne Ärger geht dieses Ereignis allerdings nicht ab: die Füliung des „Balles" (Ballons) verbraucht soviel Gas, daß am Abend nicht mehr genug für die Straßenbe leuchtung vorhanden ist. Viele alte Gewohnheiten oder veraltete Ord nungen müssen der zunehmenden Bevölke rung, geänderten Lebensgewohnheiten und steigenden Ansprüchen angepaßt werden. Noch um die Jahrhundertwende hatte fast je des Haus seinen eigenen Garten — nicht etwa zum Sonnen oder Ballspielen, sondern zur Versorgung mit Gemüse, Grünzeug und Obst. Mit dem allmählichen Verschwinden dieser Nutzgärten wächst die Nachfrage auf dem täglichen Markt entsprechend. Dieser „kleine Markt" dehnt sich immer weiter aus und muß 1819 neu geregelt werden; die Stän de dürfen nur mehr auf dem Hauptplatz auf der Rathausseite und auf dem „oberen Gra ben", also der Promenade, aufgestellt wer den, an Sonn- und Feiertagen muß der Hauptplatz überhaupt freigehalten werden. Adolph Friedrich Kunlke nach Jakob Alt, Untere Donaulände mit Blick auf Urfahr, Kreldellthographle, 1826, Linz Stadtmuseum Nordico, Inv. Nr. 2122 (im Bild zu beachten Wäscherinnen, Faßzieher, Holzstöße). Repro: Franz Mlchalek Wer größere Mengen kaufen will, muß die Stadt auf der anderen Seite durch das Brücken- oder das Wassertor verlassen und an der oberen Donaulände einkaufen bei den Schiffen, die Gemüse aus dem Eferdinger Becken herbeibrachten. Die untere Donaulände wiederum ist dem Holzverkauf vorbehalten. Man kann sich un gefähr ausmalen, welche Mengen an Brenn material die zahlreichen Haushalte, Gewölbe und Betriebe verbrauchen: Täglich zum Ko chen, im Winter zusätzlich zum Heizen, gan ze Wälder verschwinden in den Linzer Her den und Öfen, müssen herbeigeschafft und verteilt werden. Deshalb ist die Organisation des Holzumschlages eine wichtige, ja ent scheidende Angelegenheit, die in der soge nannten „Holzlegstatt-Ordnung" festgelegt und vom Magistrat überwacht wird. Es war gewiß keine leichte Arbeit, die an der unteren Donaulände anlegenden Holzflöße zu zerle gen, die Stämme an Land zu ziehen, zu sta peln und soweit zu zerlegen, daß sie in die Häuser geschafft werden konnten. Die Donaulände ist überhaupt einer der leb haftesten Orte, denn ständig gibt es für die SJf ■ -m.:m im
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