Links: Anton Bayer nach Josef Blerbauer, Promenade gegen Taubenmarkt, 1834/35, Lithographie, Linz Stadtmuseum Nordico, Inv. Nr. 2425. — Repro: Franz Michalek, Linz Armee den Traunübergang erzwingt; kaum ein Haus des Linzer Nachbarortes übersteht den Kampf ohne schwere Schäden. Am sel ben Tag dröhnen auch an der Linzer Donau lände stundenlang Kanonenschüsse, ein Haus nach dem anderen geht am gegen überliegenden Donauufer in Flammen auf. In Urfahr — erst ein Jahr zuvor zum Markt erho ben — hatte eine kleine österreichische Ein heit versucht, nach der Zerstörung der Brücke den Donauübergang der Franzosen so lange wie möglich zu verhindern; ausba den muß es die Zivilbevölkerung, die nach der Kanonade und Besetzung sogar beim Ab bruch der eigenen Häuser mithelfen muß, um den Brückenkopf gegen Überfälle österrei chischer Truppen zu sichern. Die Hälfte aller Häuser des Marktes fällt diesen Aktionen der Franzosen zum Opfer, und Urfahr brauchte trotz landesfürstlicher Hilfe lange, um sich von diesem Schlag zu erholen. Aus der „k. k. Wollen- Tuch- und Teppich-Fabrik", dem da mals einzigen Linzer Unternehmen von über regionaler Bedeutung, schleppen die Franzo sen wichtige Ausrüstung fort — als „kaiserliches Eigentum" beschlagnahmt. Man konnte nichts dagegen tun. Die Linzer ducken sich, versuchen, die Schäden zu be grenzen. Nach all dem ist es kein Wunder, daß in der unmittelbaren „Nachkriegszeit" es für einige Zeit wenig Interessantes zu vermelden gibt. Nur langsam erholt sich die Wirtschaft, lang sam kommen auch die Bürger wieder zu Wohlstand. Die Stadtmauer hatte sich als Anachronismus erwiesen, und man beginnt da und dort zusätzliche Durchgänge zu öff nen. immer noch gibt es ja nur fünf Tore, durch die sich der zunehmende Verkehr zwängen muß. Es ist symptomatisch, daß in den zwanziger Jahren die Stadt dieses Kor sett endgültig sprengt. 1828 fällt der Schmidtorturm, die Mauer verschwindet Stück für Stück, die zugeschütteten Gräben werden zu Straßen. In der Stadt selbst schreitet die Pfla sterung der Straßen weiter fort, in den wich tigsten Straßen werden sogar entlang der Häuser „zur Bequemlichkeit der Fußgänger Gänge von breiten Steinen" verlegt — man muß bei Regenfällen nicht mehr durch den Schmutz waten. In den Vorstädten, die nun Joseph Kenner, Die Altstadt, Federzeichnung, 1824, Linz Stadtmuseum Nordico, Inv. Nr. 14.145 (im Bild zu beachten Pflasterung, „Breite Steine", Straßenbeleuchtung). — Repro: Franz Michalek — ■■ 1 f IV
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