Oberösterreich, 39. Jahrgang, Heft 4, 1989

Linz im Biedermeier Gerhart Marckhgott Um falschen Erwartungen angesichts des umfassenden Titels vorzubeugen, sei eine kurze Vorbemerkung erlaubt: Es ist hier nicht beabsichtigt, den Versuch einer vollständi gen Darstellung zu unternehmen. Eine sol che ist — darauf sei nachdrücklich hingewie sen — in Arbeit und wird bald Im Rahmen der Geschichte der Stadt Linz erscheinen; dort werden nicht nur altbekannte Fakten zusam mengefaßt und ausgewogen dargelegt wer den, sondern auch neue Forschungserkennt nisse für das Linz des 19. Jahrhunderts zu finden sein. Auch andere Publikationen zum bevorstehenden „Jubiläumsjahr" werden mit ähnlichem Anspruch vorgelegt werden. Ver öffentlichungen, in denen nachzulesen ist, welche Gebäude wo standen, Bücher mit al ten Ansichten, all dies liegt bereits vor und ist durch die in jeder Bibliothek aufliegende „hi storische Bibliographie der Stadt Linz" er schlossen. Die folgenden Zeilen werden nur einige Andeutungen, Skizzen aus einer nicht besonders glorreichen und deshalb auch re lativ wenig beachteten Phase der Linzer Ver gangenheit bringen. Einzelne „berühmte" Er eignisse oder Institutionen werden nur kurz erwähnt, da über diese Glanzlichter genug Abhandlungen existieren. Vielleicht können weniger „genaue Daten", dafür etwas mehr Überlegungen und eine Prise historischer Phantasie manchen Leser zur eingehende ren Beschäftigung mit der Linzer Geschichte des 19. Jahrhunderts anreizen. Linz mit seiner nächsten Umgebung, Verlag der k. k. privilegierten Kunst- Musik- und Buchhandlung des Friedrich Eurich und Sohn, lithographiert bei Hafner in Linz, 1838. — Repro: Fotostelle oö. Landesarchiv Linz zu Beginn des 19. Jahrhunderts — von welchem Gebiet ist da die Rede? In erster Li nie natürlich von der eigentlichen, der „inne ren" Stadt, die anno 1822 innerhalb des alten Mauerringes gezählte 241 Fiäuser hat und 4268 Einwohner. Diese innere Stadt ist aber nur das erste von vier Vierteln oder „Sektio nen" des weiteren Stadtbereiches, zu dem die Obere (östlich). Untere (westlich der Landstraße) und Äußere Vorstadt (im Süden) gehören. Und zum Kommissariatsbezirk Linz zählen schließlich noch die Orte Waldegg, Lustenau, St. Peter, Kleinmünchen und Leon ding. In diesem damaligen Großraum Linz le ben um 1820 etwa 24.000 Einwohner; dazu kommt die Garnison in wechselnder Stärke, eine nicht unbedeutende Zahl von Schülern und Studenten und last not least Scharen von Bediensteten, Gesinde, Taglöhnern und son stigem „Volk", das in Linz kein „Fieimatrecht" genießt, aber im Dunstkreis der Adelshäuser und bürgerlichen Wohn- und Arbeitsstätten zeitweilig sein Auskommen sucht. im ,, . I V-ÜJk- /z • "v I V .1, • 1 ( Vy" —. r • /JT A r> * ^ \ s iS'Ä.^meso.r. Ok^vrnt ^ ' x?-' / S?sbsa. ' "pT f y/ \ \ II tfAf ■ '*'T£ ^ ^ 'i ■ * _ .K.v.vi'i V> vfl

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