Oberösterreich, 39. Jahrgang, Heft 4, 1989

i: Fotos aus dem Jahr 1890 mit Details vom ehemaligen Deckengemälde Bartolomeo Aitomontes in der Bibliothek des Unzer Jesuitenkoiiegiums. — Repro: Franz Michalek als Verdachung und ein schlichtes, durch den später errichteten Balkon betontes Haupt portal. Die Jesuiten hatten es um 1632 bereits zu elf Häusern in Linz gebracht, gaben aber man che im Tausch für das große Grundstück zum Gollegium- und Kirchenneubau. Das wieder hergestellte Innere des „Alten Domes" zeugt von dem aufgewendeten Prunk, im Gollegi um sind nur Stukkaturreste von der ehemali gen Franz-Xaver-Kapelle erhalten, Fotos ha ben das Aussehen der Altomonte-Fresken von der ehemaligen Bibliothek bewahrt. Daß der Kaiser für die Karmeliten viel getan hat, geht schon daraus hervor, daß ursprüng lich an der Fassade der Karmelitenkirche ein Doppeladler mit dem Monogramm Leo polds I. vorgesehen war. Die Gründung war 1670 auf Grund einer testamentarischen Ver fügung des Münchner Karmeliten Franz Ernest von Kaiserstein beschlossen worden. Sukzessive waren 1673 und 1676 Häuser an der Landstraße angekauft worden; den Erd aushub für die Kirchenfundamente mußte Baumeister Maischinger auf Befehl der Stadt wiederum einstellen, Landeshauptmann Graf Heinrich Wilhelm Starhemberg konnte aber am 20. Mai 1674 den Grundstein legen, fünf Jahre später begann die Errichtung des Klo sters mit dreizehn Zellen, zu denen 1680 Bi bliothek und Gastzimmer hinzukamen. Die heutige Kirche wurde im Mai 1690 begonnen, Kaiser Leopold I. beauftragte damals den Landeshauptmann Franz Josef Graf Lamberg, die Grundsteinlegung am 1. Juli 1690 in seinem Namen vorzunehmen. Schon daraus ersieht man, daß nicht die Ver mählung Leopolds I. auf einer glanzvollen Hochzeit mit seiner dritten Gattin Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg 1676 diese klösterliche Niederlassung gefördert hatte, sondern die Flucht aus Wien im August 1679, zuerst als Wallfahrt nach Mariazell getarnt, die den Hof anfangs in Prag Zuflucht vor der Pest suchen läßt, um dann ab 22. Juli 1680 in Linz Aufenthalt zu nehmen. Die kaiserliche Bewilligung zur Gründung eines Ursulinenklosters in Linz war am 24. Mai 1679 ergan gen, Klosterschwestern aus Wien waren am 18. Juli 1679 in Linz eingetroffen. Am 26. Juni 1680 bewilligte der Bischof von Passau die

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