Oberösterreich, 39. Jahrgang, Heft 3, 1989

Oberösterreich aktuell Ins Visier hat Landesrat Dr. Albert Lelbenfrost vor allem die weitere Stärkung unserer Klein- und Mittelbetriebe genommen, denn die mittelbetrieblich strukturierten Unternehmen sind das starke Rückgrat der oberösterreichischen Wirtschaft gewährleisten und damit bessere Einkom mensmöglichkeiten für die gesamte Bevölke rung garantieren. Die angestrebte Entwick lung kann nur durch eine bestmögliche Nutzung des bereits vorhandenen wirtschaft lichen Potentials, sowie durch die Erschlie ßung neuer zukunftsträchtiger Standorte bzw. Regionen erreicht werden. Darüber hin aus müssen auch ständig neue Entwick lungsmöglichkeiten ins Auge gefaßt werden. Als Beispiele seien hier nur etwa der RheinMain-Donaukanal oder die Binnenmarktbe strebungen der EG erwähnt. Die Überlegungen, daß den gewachsenen Strukturen Rechnung getragen werden muß, führten in der Vergangenheit in allen westli chen Ländern im Rahmen ihrer Raumordnungs- und Planungskonzepte zur Bildung von Entwicklungsachsen und Schwerpunkten in Form zentraler Orte. Dieses System basiert auf der wissenschaft lich untermauerten Erkenntnis, daß sich die heutige und künftige Wirtschaftsentwicklung nicht gleichmäßig auf alle Landesteile, Ge meinden und Ortschaften verteilen kann, sondern sich auf bestimmte Orte bzw. Stand orte konzentriert. Wirtschaftliche Vorteile dar aus ziehen natürlich auch die Umlandgemeinden. Dieses System schließt aber keineswegs ein wirtschaftliches Wachstum außerhalb dieses Netzes aus, sondern zeich net lediglich die überregionalen Leitlinien vor. Aber auch die gesamte Infrastruktur wird weitgehend auf die durch die Wechselbezie hung zwischen Bevölkerung und Wirtschaft t L L ■'I I ( U-— -■Iii - ^ geformte Regionalstruktur ausgerichtet. Die vielfältigen Maßnahmen auf dem Gebiet des Straßenbaus, der Energie- und Wasserver sorgung, sowie des Schul- und Gesundheits wesens tragen dieser vorgezeichneten Re gionalstruktur Rechnung. Die einzelnen oberösterreichischen Wirt schaftsräume und ihre spezifischen Probieme: Der Zentralraum — das Städtedreieck Linz, Wels und Steyr ist bei weitem die dyna mischste Wirtschaftsregion unseres Bundes landes. Sowohl die Bevölkerung als auch die Wirtschaft ist hier in starkem Maße konzen triert. Für die wirtschaftliche Konzentration ist kennzeichnend, daß rund zwei Drittel der ge samten Wertschöpfung der oberösterreichi schen Wirtschaft in diesem Kernraum erfolgt. Gerade in den vergangenen Jahren hat sich die Dynamik im Zentralraum deutlich gezeigt. Denn trotz der Abmagerungskur in der ver staatlichten Industrie hat die Wirtschaft im Zentralraum nichts an ihrer Bedeutung verlo ren. Maßgeblich beteiligt ist daran die produ zierende Industrie, die durch Produktions steigerungen und Exportausweitungen das Beschäftigungsniveau hochgehalten hat. Die Vöckla-Ager-Zone — spricht man von der wirtschaftlichen Dynamik des oberösterrei chischen Zentralraumes, so nennt man meist im selben Atemzug auch die VöcklaAger-Zone. Auch in diesem — übrigens klein sten Wirtschaftsraum unseres Bundeslandes — dominiert, wie im Zentralraum, die In dustrie. inn-Hausruckviertel — eine nicht allzustark ausgeprägte Industrialisierung, aber eine ausgeprägte Landwirtschaft gestalten das wirtschaftliche Geschehen des flächenmäßig größten Wirtschaftsraumes Oberösterreichs. Der Wirtschaftsraum mit der „offenen" Gren ze gegenüber der Bundesrepublik Deutsch land hat sich mit ganz besonderen Proble men herumzuschlagen. Eine noch immer hohe Zahl von Pendlern, die ihrem Erwerb in der Bundesrepublik nachgehen, und ein durch die unterschiedliche Steuerbelastung verursachter Kaufkraftabfluß seien hier erwähnt. Das Mühlviertel — die starke Entwicklung der Landeshauptstadt hat die benachbarten Ge meinden des Mühlviertels so sehr einbezo gen, daß sie heute funktioneil der Linzer Stadtregion und damit dem Zentralraum zu gerechnet werden müssen. Auf dem indu striellen Sektor ist die Wirtschaft des Mühl viertels zwar traditionsreich, beschränkt sich jedoch vorwiegend auf wenig expansive Sparten. Das Mühlviertel ist demnach der am schwächsten industrialisierte, dafür der stärk ste landwirtschaftliche Wirtschaftsraum. An Bedeutung gewonnen hat in der Vergangen heit auch der Fremdenverkehr. Vor allem durch den Radboom und den Kulturtouris mus hat der Fremdenverkehr im Mühlviertel ein neues Profil erlangt. Das Seengebiet — traditionellerweise ist das oberösterreichische Seengebiet auch heute noch die Flauptfremdenverkehrszone unse res Landes. Ansonsten ist die Wirtschafts-

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