Oberösterreich, 39. Jahrgang, Heft 3, 1989

desteile läßt sich anhand vorliegender Befra gungsergebnisse dokumentleren: pro Werk tag werden aus dem Ländlichen Raum rund 40.000 Fahrten nach Linz, die dem zentralört lichen Verkehr zugerechnet werden können, durchgeführt. Dazu kommen noch die Fahr ten In die Mittel- und Klelnzentren. Erwartungsgemäß überwiegt Im zentralörtli chen Verkehr die PKW-Benutzung gegen über dem öffentlichen Verkehr; der Schüler verkehr Ist hingegen weltgehend auf den öffentlichen Verkehr angewiesen. Der Im Rahmen der Analyse des Berufspend lerverkehrs aufgezeigte Zusammenhang zwi schen der Qualität der Verkehrserschließung und der Stabilität ländlicher Räume gilt ana log auch für den zentralörtlichen Verkehr. Vielfach sind die Zentralen Orte die dominie renden regionalen Arbeltszentren. Nach der Raumplanungstheorie sind die Zentralen Orte Im Hinblick auf Ihre Bedeu tung — gemessen an der Anzahl und Man nigfaltigkeit der angebotenen Güter und Dienste — hierarchisch strukturiert. Die Dynamik der Zentralen Orte zeigt tendentiell relative Bedeutungsgewinne der höherrangi gen Zentren. Zweifelsohne wird diese Ent wicklung durch das Verkehrswesen geför dert. Die zunehmende Motorisierung erlaubt es Immer größeren Personenkreisen, sich vom Zwang der Benützung öffentlicher Ver kehrsmittel zu befreien und die Verkehrsmit telwahl durch Abwägen der subjektiven Vorund Nachtelle vorzunehmen. Die Dynamik der Zentralen Orte wird — wenn wir längerfrlstige Zelträume zugrundelegen — In hohem Maße vom Verkehrswesen be einflußt: die Siedlungsstruktur und der Ablauf des gesellschaftlichen Lebens orientleren sich weltgehend an den Erreichbarkeitsver hältnissen Im Individualverkehr. Dies gilt bei spielsweise für die Zentralisierung von öffent lichen und privaten Elnrichungen, es gilt aber auch für Organisation der Arbeitsbeginnzel ten und der Öffnungszelten. Der nicht über ein Individualverkehrsmittel verfügende Per sonenkreis Ist von der Inanspruchnahme einer Reihe zentralisierter Dienste ausge grenzt oder kann diese nur mit erheblichem, d. h. unzumutbarem Zeltaufwand In An spruch nehmen. Die Raumordnungspolitik In Österreich (auch In der Bundesrepublik Deutschland) war lan ge Zelt von der Vorstellung geprägt, daß durch die bewußte Gestaltung der ZentraleOrte-Struktur das Raumgefüge zielgerichtet beeinflußt werden kann. Diese Vorstellung der Machbarkelt hat mittlerwelle einer Er nüchterung Platz gemacht und zur Erkennt nis geführt, daß zur Sicherstellung der Er reichbarkelt zentralörtllcher Dienste der Weg über die Verkehrsinfrastruktur die wirksame re Strategie darstellt. Vorliegende Erreichbar keitsanalysen zeigen vor allem die Schlech terstellung der auf den öffentlichen Verkehr angewiesenen Personengruppen auf. Diese an sich triviale Erkenntnis wird um die Aussa ge ergänzt, daß In jenen peripheren und ex trem peripheren Regionen, in denen die Er-

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