Oberösterreich, 39. Jahrgang, Heft 3, 1989

dung der Berufsschullehrer wird daher zu di rekt wirksamen Ergebnissen führen. — Arbeitsorganisatorische Ausbildung als Ergänzung zur fachspezifischen Ausbildung: Wesentliche Lehrinhalte werden hier über greifend die Kalkulation, die Abfassung von Angeboten bzw. Ausschreibungen, die Orga nisation der Arbeitsabläufe (Arbeitsvorberei tung), betriebsinterne Überwachung und die Abrechnung im Zusammenhang mit Sanie rungsaufgaben sein. Vielfach wird ja vom Handwerk ein Neubau deshalb der Sanie rung vorgezogen, weil die Erfahrung in der Praxis mit der Erstellung von adäquaten An boten, Kalkulationen und Abrechnungen vor allem im ländlichen Bereich fehlt oder auch mehr Planungsarbeit vor Beginn der Sanie rung notwendig wäre. 2. Liste der an der Dorf- und Stadterneue rung („erhaltende Erneuerung") Interessier ten Handwerke,r Gewerbebetriebe und Bau stofferzeuger l>Ef\ QAUSTOFF' UNO J Handwerker, Gewerbebetriebe und Baustoff erzeuger große Bedeutung zu. Ohne diese Informationsvermittlung entstehen für das Handwerk Risken, weil der „Markt" nicht ab schätzbar bzw. kalkulierbar ist und wird. Die engagierten Handwerker und Betriebe kön nen dann auch keine neuen Investitionen täti gen bzw. bereits erfolgte Investitionen ab decken, wenn z. B. Informationen über Gewerbetreibende, die sich speziell mit der kostengünstigen Reparatur von Altfenstern bei gleichzeitiger Einhaltung zeitgemäßer Wärme- und Schalldämmwerte beschäftigen, nicht zum Bauherrn dringen. Eine ehrenamt liche Arbeitsgruppe „Handwerk in Dorf- und Stadterneuerung" in der Projektgruppe Raumordnung hat den Entwurf einer ersten „Liste an der Dorf- und Stadterneuerung in teressierten Handwerker und Gewerbebetrie be und Baustofferzeuger" erstellt. 3. Bewußtseinsbildung bei den Bauherren 4. Identifizierung der erneuerungswürdigen Objekte und Gebiete im Rahmen der Dorfund Stadterneuerung auf überregionale,r regionaler und örtlicher Ebene Im Zusammenhang mit der Neuorientierung des Baumarktes vom Neubau zur Erneue rung ist es notwendig, Informationsdefizite zwischen Bauherren und den genannten Be trieben abzubauen. Einerseits werden aus „Sachzwängen" des jetzigen Baumarktes heraus vielfach ungeeignete bzw. schlecht geeignete Baumaterialien für die Sanierung verwendet und andererseits aus einem Infor mationsdefizit Teile eines Sanierungsprojek tes — obwohl nur reparaturbedürftig — unge rechtfertigterweise mit bedeutenden Mehrkosten ausgetauscht. Diese Tatsache unterstreicht die Notwendig keit der Bewußtseinsbildung beim Bauherrn und der Weitergabe geeigneter Informatio nen an ihn. Gerade im Bereich der Hof- und Dorferneuerung, bei der das Selbsthilfeprin zip dominiert, kommt einer Liste der an der Dorf- und Stadterneuerung interessierten Der bewahrenden Erneuerung mit dem Handwerk kommt der bereits sich abzeich nende gesellschaftliche „Klimawechsel", die Rückbesinnung auf bestimmte Grundzüge und Grundwerte des Lebens, der menschli chen Kultur zugute. Die Einsicht, die Dorfund Stadterneuerungals wesentlicheZielset zung darstellt, hat sich in den letzten Jahren immer mehr durchgesetzt. Die Bewußtseins bildung, die es in den nächsten Jahren noch zu vertiefen gilt, wird ein Pfeiler für die Wirk samkeit und Tragfähigkeit der Handwerker weiterbildung sein. Denn nur, wenn private und öffentliche Bauherren Leistungen zur Pflege unseres architektonischen Erbes in den Städten und Dörfern in qualifizierter Form nachfragen bzw. beauftragen, wird das Handwerk in der Lage sein, seine wirtschaftli che und kulturelle Aufgabe in vollem Umfang wahrnehmen zu können. Ursprünglich wurde inventarisiert, um eine Dokumentation von Objekten zusammenzu stellen, die für die historische Forschung von Interesse waren. Heute stellt ein regionales oder örtliches Kulturgüterinventar eine unab dingbare Voraussetzung für die Integration Denkmalpflege, Ortsbildpflege und Stadtbild pflege bei der umfassenden Gestaltung un serer Umwelt und Raumordnungdar. Orts und Stadtbilddokumentation bzw. Kulturgüterinventare sind damit zu einem Instru ment der Dorf- und Stadterneuerung gewor den. Sie helfen zusammen mit anderen Untersuchungsmethoden, die Erneuerungs objekte, Erneuerungsgebiete bzw. den Er neuerungsbedarf zu erkennen und zu qualifi zieren. Aus den erwähnten Untersuchungen und Unterlagen lassen sich daher auf der je weiligen Ebene wichtige Folgerungen für eine übergeordnete oder örtliche Baupolitik ableiten. — Denkmaldokumentation des Bundes, Liste der vordringlich erneuerungsbedürftigen städtischen Gebiete Österreichs: Auf der Ebene des Bundesdenkmalamtes in Wien wurde für Österreich ein Dokumenta tionszentrum eingerichtet, das über das Kulturgüterschutzinventar nach der Sammel rangliste entsprechend der Haager Konvention hinaus an einer umfassenden In ventarisierung des Denkmalbestandes (Bun deskompetenz) arbeitet. Weitere Ansätze zur Quantifizierung des Erneuerungsbedarfes in unserem Zusammenhang kann die vom Insti tut für Stadtforschung erstellte Liste der (vor dringlich) erneuerungsbedürftigen städti schen Gebiete in Österreich geben, wobei sich die Erneuerungsbedürftigkeinticht nur auf Wohnungen und Gebäude, sondern auch 43

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