I m\ II Wohnhaus im Dorfzentrum (Umbau) Rechts: Eigenheime in der Gruppe. — Sämtliche Fotos vom Verfasser gewogenes Verhältnis zwischen Tradition und Experiment suchen, denn nicht einmal aus einem fragwürdigen Tourimusverständnis heraus wird es auf Dauer erklärbar sein, durch Verniediichung und Triviaiisierung von Formen gleichsam einen architektonischen Kostümzwang aufrechtzuerhalten. So sehr sich denn diese neuen Typenhäuser — leicht erkennbar an aufdringlichen Stan dardklischees, bemüht rustikalem oder histo risierendem Gehabe, obligatem Halbschopf und vielen geschnitzten Laufmetern Balkon — dem Orts- und Landschaftsbild „anzupas sen" suchen, die Kluft zwischen Ergebnis und angestrebtem Vorbild bleibt unüber brückbar. Tradition zielt schließlich nicht auf einen Zu stand musealer Konservierung, sondern heißt Weitergabe jener in ihren Ansätzen und Wesensmerkmalen bewährten Formen und Materialien zwecks Entwicklung und Verbes serung in der Zeit. Wer Bauen, Wohnen und Wirtschaften als dy namische Prozesse erkennt, wird zu großzü gig sein, um augenblickliche „Bedürfnisse" absolut zu setzen. Das Ausmaß individuellen Freiraumes beim Bauen wird umso wertvoller nutzbar, je deutlicher und verständlicher die Gemeinschaft den Rahmen der Verantwort lichkeit gegenüber Ort, Nachbarschaft und Umwelt definieren kann. Verantwortungsbewußte Planung, die Bauen als Teil einer kulturellen Aufgabe versteht, wird daher folgerichtig ihre Produkte nicht al lein als das Ergebnis der Arbeit von planen den oder ausführenden Personen oder Be rufsgruppen auffassen. Jedes Bauwerk, jedes Haus, jede Siedlung wird gleichzeitig Zeugnis sein über die Intensität der Ausein andersetzung (bis hin zum Konflikt) zwi schen Bauherren, Bauschaffenden und Ver waltung. Kultur wird sich nicht zuletzt darin manifestieren, auf welchem Niveau und in welchem Klima diese Auseinandersetzung ausgetragen wird. Literatur Friedrich Achleitner, Über das Verhältnis von Bau en und Landschaft; in: Die WARE Landschaft, Salzburg 1977 Heinar Henckel, Dorferneuerung — Gedanken über den Umgang mit der Trivialität; in: Baumeister 2/83, München 1983 Hermann Muthesius, Kleinhaus und Kleinsied lung, München 1920 Efthymios Warlamis, Traum vom Hausbau; in; Hin ter den Wänden, Ausstellungskatalog, Wien 1988 Wolfgang Zängl, Fabriklandschaften — Drei Auf sätze, München 1984 Meinrad Ziegler, Elemente dörflichen Denkens zur Rettung der Stadt, unveröff. Manuskript, Linz 1988 IhhiMmsifcicMmüe'i Ges. m. b. H. & Co. KG ^ BAUMEISTER, BETONWERK, MONTAGEBAU 4020 LINZ, SCHUBERTSTRASSE NR. 27 TEL.: BÜRO 66 26 92, 66 26 93, 66 26 94 — FERTIGTEILWERK 27 93 96 — DVR 0036447 39
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