Ein Sadebaum an der Hofwand eines alten Hofes im Bezirk Kirctidorf Lärchen sind häufig um Hofgebäude gepflanzt worden baumes die Ausrottung aus den Bauerngär ten sogar durch gesetzmäßige Bestimmun gen gefordert. Es wurde nämlich in früheren Zeiten der Absud von Sadeblättern als Abortivum benutzt. Ein zwei- bis dreihundertjähri ger Sadebaum mit einer Länge von rund 9 m befindet sich, spalierartig an der Hauswand gezogen, beim Grubgütl im oberen Trattenbachtal (Bezirk Kirchdorf). Eine sehr alte Kulturpflanze ist der Holunder (Sambucus nigra), der überall in Mitteleuropa vorkommt und sehr früh in der Nähe von Häu sern angepflanzt wurde. Er ist demnach nicht eine durch römische Siedler über Klostergär ten importierte Pflanze, sondern wurde direkt aus dem Freiland in unseren Siedlungen ver wendet. Vor allem im ländlichen Raum ist diese Pflanze überall vorzufinden und wird kaum mehr beachtet. Ein alter Bauernspruch heißt „Holunder — Hut runter". In diesem Spruch äußert sich die Wertschätzung für den Strauch als lebendes Heilmittel. Denn er galt seit eh und je als hei lig und unverletztlich, als Materialisation oder Sitzeines „guten Hausgeistes", der Haus, Hof und Bewohner vor allem Bösen behütet. Es gibt einen weit verbreiteten Glauben, daß der jenige, der einen Holunderbaum fällt oder verstümmelt, sterben müsse. In manchen Landesteilen war man auch der Meinung, daß man durch oder über den Holunder busch Krankheiten magisch übertragen könne. Die geschichtlichen Entwicklungen der Go tik, der Renaissance und des Barock sind im unmittelbaren Zusammenhang mit den Ver schiebungen des sozialen Gefüges zu se hen. Das hat auch dazu geführt, daß in den Burg- und Klostergärten und in den späteren Schloß- und Herrschaftsgärten die ursprüng liche Idee des Nutzgartens zumindest in Teil bereichen durch den Ziergarten verdrängt wurde. Im Lauf der Jahrhunderte haben in die Bau erngärten auch andere Pflanzen Einzug ge funden, die man früher nicht kannte. Eine große Bedeutung kommt in unserem Kulturkreis dem Christbaum oder Weih nachtsbaum zu. Die Entstehung des Weih nachtsbaumes ist über zwei Wurzeln zu se hen. Vorerst der Lichterbaum, der bei vielen Völkern im Zusammenhang mit unterschied lichen Baumarten eine naturmythologische Lichtsymbolik zum Ausdruck bringt. Licht und Leben sind in der Natur und in der Spra che eng verbunden. In unserem Kulturkreis trat längst der Lichterbaum, der ursprünglich die „neugeborene Sonne" um die Weih nachtszeit war, in den Hintergrund und wurde durch den Christbaum ersetzt, der zum Sym bol des neugeborenen Heilands wurde. Ein unbewußter Rückgriff auf ältere Vorstellun gen ist in der Verwendung kleiner Lichterbäumchen auf den Gräbern in unseren Fried höfen zur Weihnachtszeit zu sehen. Die mittelhochdeutsch schreibenden Dichter set zen wechselnd symbolisch Licht für Blüte. Ihre in Lichter erblühenden Bäume sahen sie mystisch mit dem am Astkreuz in seinen heili gen fünf Wunden erglühenden Christus zu sammen, wie sie andererseits aus der Wun dernachtsvorstellung diese Lichter mit den Apfelblüten verbanden, die den Frühling in den kalten, sonnenlosen Winter bringen, und so uralte Menschheitsträume wahr machen. Seltene Naturereignisse, wie blühende Bäu32
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