Rechts; Die Birke — nach einem iangen Winter als Frühiingsbote eine Göttereiche in Gallien fällten, um die Macht des Christengottes über die heidni schen Götter unter Beweis zu steilen. Da je doch noch lange Zeit alte Eichen als heilig galten, wurde von der christlichen Kirche die Baumverehrung insofern kultisch verwendet, als Heiligenbilder an oder unter diese Bäume gebracht wurden. Es gibt auch Beispiele, daß besonders starke Bäume zu Kapeilen ausge baut wurden und unter Bäumen, die mit Le genden verbunden waren, Kapellen und in weiterer Folge Wallfahrtskirchen und Klöster errichtet wurden, wie die Wallfahrtskirchen Pöstiingberg, Maria Drei Eichen, Maria Taferl, Maria Zell (vgl. W. Lehner). Die Buche wurde ebenfalls mehr im Zusam menhang als sagenumwobener Baum für Hexen und Geister gesehen. Vor allem aber diente sie in früheren Jahren als wichtigster Nahrungsbaum (Bucheckern), in der alten Li teratur findet die Buche wenig Erwähnung, da sie erst nacheiszeitlich zu uns gekommen ist. Die Birke galt für die Akaban-Tataren als Wei tenbaum und für die nördlichen indogermanen wurde sie als „Baum des Frühlings" ver ehrt, der die Lebensrute lieferte, die dem Vieh Gesundheit verleiht, das Ungeziefer vertreibt und vor Hexen schützt. Christlich überformt werden Birkenzweige als Frühlingsboten noch heute am Wege zu den Fronieichnamsstationen verwendet. Altes Brauchtum besteht auch teilweise noch im bayerischen und böhmischen Raum. Hier wird das Vieh mit Birkenruten ausgetrieben, die mit Paimzweigen geschmückt sind. Der germanischen Göttin Freyja, die als Göt tin der Fruchtbarkeit, des Wohlstandes und der körperlichen Liebe anzusehen war, ge hörte die Linde. Nicht umsonst war deshalb der Tanz unter der Linde als Ausdrucksmögiichkeit einer Liebesäußerung so beliebt und weit verbreitet. Weiters haben unter Linden und Eichen un sere Vorväter Gericht gehalten, denn gericht liche Urteile galten nur, wenn sie unter freiem Himmel ausgesprochen wurden. Eine der äl testen Gerichtsiinden Oberösterreichs — und zwar die „Linde im Gries" — befindet sich in St. Georgen im Attergau. Einer alten Überlie ferung nach soll sie bereits im Jahre 1114 an läßlich der Errichtung des auf einen römi schen Wachtturm aufgesetzten Pfarrkirchen turmes gepflanzt worden sein. Unter dieser Linde wurden die Schrannen (Märkte) abge halten und unter verschiedenen Herrschaften (Aterhofen, Frankenburg, Schaunberg etc.) die Gerichtsbarkeit vollzogen. Die in totaler Vergreisung befindliche Linde hat einen Um fang in Brusthöhe von fast 9,0 m. Es ist nicht allzulange her, daß beim Weg zum Friedhof, an dem eine alte Dorfiinde stand, der Sarg hielt, um den Toten gleichsam Ab schied nehmen zu lassen, in vielen Sagen, Märchen und Geschichten ist die Linde als Wohnstätte von Baumgeistern, die den Men schen besonders wohlgesinnt sind, enthal ten. Auch heute noch schenkt die Linde als einer der volkstümlichsten Bäume in unse rem Raum Kirchhöfen, Bildstöcken und Ka pellen Schatten und Würde. Herodot berichtete, daß die Enarer, ein skythischer Volksstamm, bei den Kulthandlungen des Aphrodite-Kultes aus dem Lindenbast weissagten. Auch Piinius berichtete viel über die Linden. Lindenbast diente den Ureinwoh nern Europas zur Anfertigung von Fiechtwerk und Matten. Es gibt auch viele Ortsnamen im Ausland, in denen das Wort Linde vorkommt. Mit Sicherheit war ein Deutschsprachiger der Gründer dieses Ortes. Die Linde galt früher I' Die Esche als Hausbaum Elche im Winterbild Dorflinde in Waxenberg 30
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2