Oberösterreich, 39. Jahrgang, Heft 3, 1989

Tümpel und Feuchtgebiete sind für das Überleben der vom Aussterben bedrohten Amphibien erforderlich. — Foto: Friedrich WItzany, St. Florian — Intakte, fremdstoffrele, fiiter- und puffer wirksame Moore und Feuchtwiesen sichern Trinkwassereinsicker- und -entnahmebereiche sowie Übertrittstellen des Grundwassers in das Oberfiächenwasser. — Fluß- und bachbegleltende Feuchtgebiete gehören zu den wichtigsten Hochwasserausgieichsflächen. — Mit Grundwasser kommunizierende Klein moore und Queiifluren weisen über Ihre Pflanzengeseilschaften auf den Nährstoffge halt des zugeordneten Grundwasserkörpers hin. — Feuchtgebiete spielen eine große Rolle für das vorherrschende Kleinklima; Einzig sie er reichen eine Verdunstung von nahezu 100 % des Gebietsniederschlages. Damit tragen sie zur Überbrückung von Trockenperioden bei. — Feuchtgebiete sind iandschaftsgliedernde Elemente von hohem ästhetischen Wert. In der Regel sind sie viei reicher an bildbestim menden Strukturen ais die umiiegenden Intensivlandschaften. Die meist nur extensiv durchgeführte Bewirtschaftung ermögiicht eher die Beibelassung von Gehölzen, Elnzelbäumen, Flutrinnen und feuchten Gelände mulden. Viele Tier- und Pflanzenarten haben sich an bestimmte Lebensräume besonders eng an gepaßt. Diese Spezialisten können außerhalb dieses Areals nicht überleben. Die Liste dieser Arten ist gerade bei dem Landschafts element Feuchtwiese sehr lang. Es gehören dazu; Torfmoose, Braunmoose und viele an dere Laubmoose, der größte Teil der mitteleu ropäischen Sauergrasarten (wie Seggen, Woilgräser, Binsen, Simsen, Schnabelbinsen usw.), weiters viele Enzian- und Orchideenar ten, sämtliche fleischfressende Pfianzen, Niederungs- und Wattvögel, sämtliche Am phibien, einige Reptilien, Schwimmkäfer, Wasserwanzen, Libeilen, Röhrenwürmer, der größte Teil der Algen. Feuchtgebiete gehören zu den meist bedroh ten Lebensräumen. Während etwa 50 Pro zent der Flora und Fauna Österreichs ge fährdet bzw. vom Aussterben bedroht sind, steigert sich der Anteil bei den vom Wasser abhängigen Tier- und Pflanzenarten auf 80 bis 90 Prozent. Trockenstandorte — Brachflächen Trocken- und Halbtrockenrasen, wie wir sie oft auf südexponierten Böschungen im Mühiviertel vorfinden, zählen zu den artenreich sten und farbenprächtigsten Wiesen. Mitun ter schon Jahrhunderte alt, entstanden sie meist unter dem Einfiuß des wirtschaftenden Menschen. Für den Ackerbau schiecht geeig net, dienten diese Flächen einst als Viehwei de oder wurden extensiv, d. h. nur einmal jährlich gemäht. Trockenstandorte sind Wie sen und Weiden, in denen der Boden zu ge wissen Jahreszeiten austrocknet und die Pflanzendecke unter Wassermangel leidet. Ein weiteres besonderes Kennzeichen dieses Landschaftselementes ist dessen Nährstoff armut. Die extensive Bewirtschaftung entzog dem Boden ständig Stoffe, die nicht mehr in Form von Dünger ersetzt wurden. Die Nähr23

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