Reihendorf Schöneben, Gemeinde Liebenau. Ausschnitt aus der Katastermappe im oö. Landesarchiv. — Foto: G. Dimt . 'Arn" nissitä L.ui ^ V \ " ■ .■ I ■" • -i ■ii'— "" ■ ^. -• W I Ai- ,/<'«AA<r ..-ttSÄ».«' ■ä.M»siwr,<. t»,./ ,f /,,A'J'i?rA«-i.» - Af/'r/"'? «.r ■'''I - \ kV-''A"'a'A.AÄ •' O'"'' ( Ai'V \''A, jV,'f '7' . « "jA^ j-ZrA-^ ■• ' -*■■■ ^ -■" "''" ,'i' Ii« / . -Li .yA,-r,yy ■>'■'■ \ .!' . ■' .// •" ^'' 1 i - 1 V, — 4» *• s.Sfi r'X,: v7".-.x.äxA'A''V.-X'#■/f/i kz.'j,y. xi 1 t^Jr s ,1-1: ,7X'> \ '/'v , r, .,4. .V /./'AVi' /Ä/'ilL ^ "" vA •- , «SdiiMtUui.« - «'-', \, X ,j . •! , VI _J/f/)iyf//ft// 'fJll'f'i'i J ..' X\a4<'* Nicht nur die Neuaniage von Siedlungen un terliegt Gesetzmäßigkeiten, die der Zeit an gepaßt sein müssen, auch die ständige Ver änderung und laufende Angleichung von bestehendem Siediungs- und Wohnraum an die Erfordernisse der jeweliigen Gegenwart ist aufschlußreich und steiit jede festgefügte „Typenlehre" in Frage. Steter Wandel kenn zeichnet unseren Siedlungsraum, sowohl den ländlichen, als auch den städtischen. Im Bereich der Städte und Märkte war das Entstehen und Wachsen der Vorstädte und Vormärkte stets mit einiger Problematik be haftet, die nicht zuietzt mit rechtshistorischen und sozialen Umständen erklärt werden kann. Ein Beispiel aus dem Bereich der Märkte soli die Eigenarten der städtischen Sammelsiedlung und des näheren Umlandes aufzeigen: Der ehemals passauische Markt Obernberg am Inn gliederte sich in mehrere Bereiche, die historisch, baulich und von der Sozialstruktur her vollkommen unterschied lich waren. Noch In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bestand das Ortszentrum aus dem „alten Markt" mit zweigeschossigen, ge mauerten Häuschen, in denen Handwerker und kieine Gewerbetreibende wohnten. Der unmittelbar anschließende, um den großen Rechteckplatz gruppierte „neue Markt" mit zwei- und dreigeschossigen, gemauerten Häusern biieb den Wirten und Brauern, be deutenden Handwerksmeistern und Schiff meistern vorbehaiten. Die Obernberger Naufietzer, die vor aliem durch die Verfrachtung des Saizes bis Passau einem blühenden Ge werbe nachgingen, waren in Ufer, einem ei genen Vormarkt unterhalb der Innterrasse, am Innufer angesiedelt. Andere wasserab hängige Gewerbe wie Müller, Lederer und Färber siedelten am Gurtenbach, Im An schluß daran bildeten die meist ebenerdigen bis einstöckigen Häuser der Bauhandwerker den Vormarkt Gurten. Abseits dieser Siediungskerne befand sich in einer Schlinge des Gurtenbaches, aiso in zunächst völlig unbesiedeltem Gebiet, eine Ansammlung von ebenerdigen Holzhäusern, die ausschließlich von Taglöhnern bewohnt wurden. Diese Zusammenhänge von Siedlungsge schichte, Siedlungstopographle, Sozialstruk tur und Baustruktur treten nach den Angaben des Franziscelschen Katasters von 1829 ganz klar zutage. Das Ausgreifen des zum Markt gehörenden Siedlungsbereiches in Form mehrerer Vormarktsituationen mit un terschiedlicher Sozial- und Baustruktur in das umgebende Land ist eine charakteristi sche Situation für die gesamte Neuzeit. Erst im 20. Jahrhundert wurden diese scharfen Konturen durch geänderte wirtschaftliche Grundlagen und veränderte soziale Gege benheiten mehr und mehr verwischt, ja oft ins Gegenteil verkehrt. Die Zahl der Beispiele, wo die ehemals den wohlhabenden und an gesehenen Bürgern vorbehaltenen Stadtund Marktzentren heute von sozialen Rand schichten und Gastarbeitern bewohnt wer den, die ehemals „anrüchigen" Vormärkte aber zu Quartieren für mittlere und höhere soziale Ränge wurden, ist sehr hoch. In den ehemals rein agrarisch strukturierten Sammelsiedlungen ergeben sich wiederum ganz andere Problemstellungen. Am Beispiel der ein- und zweizeiligen Reihen- und Straßendörfer des Mühiviertels kann gezeigt werden, daß ursprünglich jede Vergrößerung ausgeschlossen war, weil die nachträgliche Zuweisung von Bau- und Wirt13
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