f'^'^ 'if Daß die hoch- und spätmittelalterliche Rodekolonisation immer wieder an die Grenzen der menschlichen Existenzmögiichkeit ge stoßen ist, zeigt sich auch in unseren Mittel gebirgen, wo die Gehöfte bis in Lagen knapp unterhalb von 1000 m angelegt wurden. Die aitartigen Rodungsnamen geben häufig nicht nur über die Art der Landgewinnung, sondern auch über die Standorte selbst Aus kunft. Der im Voraipeniand relativ häufige Orts- und Hausname „Pierreith" weist bei spielsweise auf eine Birkenrodung und so in direkt auf eine klimatische Randzone im Na turraum hin. Die Ausstattung der in reiner Blockbauweise errichteten, ursprünglich aus einer Einraumwohnung (Rauchstube) und einem Speicher bestehenden Wohnhäuser mit einem ausgeklügelten System der Tem perierung war eine Konsequenz aus den un günstigen Boden- und Kiimafaktoren. im Steiigeiände wurde der Stall unter der nicht beheizbaren Schiafkammer angeordnet, der kalte Keiler hingegen unter der Rauchküche. Es war notwendig, daß der Boden der Küche kühl blieb, weil sonst der vom offenen Herd aufsteigende Rauch sich nicht unter der Decke gesammelt, sondern alle Räume des Hauses durchzogen hätte. Nach einer Phase geringeren Bevöikerungswachstums im 16. und 17. Jahrhundert, in der es sogar zur Aufgabe bereits bestehender Ansiediungen kam, wurde im 18. Jahrhundert erneut der Versuch unternommen, bisher nicht bebautes Land urbar zu machen. Auf den Erfahrungen mit älteren Waidhufenaniagen aufbauend, kam es in den Hochiagen des Nordwaidkammes um Sandi und Liebe nau, aber auch im Bereich von Schwarzen berg neuerlich zu einem Siediungsschub. So entstanden die heutigen Ortsteiie Schöneben und Maxidorf erst in der Mitte des 18. Jahr hunderts. Der karge, steinige Boden verhin derte auch eine Wiederholung jener exakten Pianungen, die Siedlungsanlagen des Hochund Spätmitteiaiters auszeichnen. So muß ten sich die einzelnen, unregelmäßigen Fel der der Haussatzfiuren immer wieder dem Gelände anpassen und die Gehöfte erreich ten nie die Größe und die vollendete Form der aus den Waidhufen-Reihendörfern bekann ten Dreiseit- oder Tormauerhöfe. Haus „Kronkogl" in Maria Neustift. Ansicht und Querschnitt des Rauchküchenhauses mit voll ausgebildetem Rauchabzugsystem. Aufnahme und Zeichnung G. Dimt
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