mutigen Gosautal und reicht bis zu den Gosauseen. Die einzelnen Ortsteile auf dem rund zehn Kilometer langen Gemeindegebiet heißen schlicht Vordertal, Mittertal und Hin tertal. Zwei Kirchen machen dem Besucher deut lich, daß er sich in einer Gegend mit prote stantischer und katholischer Bevölkerung be findet. Die katholische Kirche ist dem heiligen Sebastian geweiht, eine barocke Figur auf dem Hochaltar erinnert an den Schutzheili gen. (Gründung der Kirche um 1500, Turm 1864/65, neugotische Einrichtung.) Die evan gelische Kirche wurde 1864 bis 1869 erbaut. Bemerkenswert ist noch die Kalvarienbergkapelle (1775) mit einer bäuerlich-barocken Kreuzigungsgruppe. Auf den Tag genau weiß man, wann Gösau — im Salzkammergut sagt man „die Gösau" — entstanden ist; am 5. April 1231 schenkte der Salzburger Erzbischof dem Stift St. Peter den „Wald in der Goach". Der Holzreichtum ist für die „Gosinger", wie die Gosauer genannt wer den, die Grundlage ihrer Existenz. Seit den Tagen Martin Luthers ist Gösau eine evangelische Insel. In der Gegenreformation ein Zentrum des verbotenen Protestantis mus, war Gösau die erste Gemeinde, die sich nach dem Toleranzpatent als evangelisch er klärte. In diesem Zusammenhang ist die Rede einer mutigen Gosauerin überliefert. Das Mißtrauen, trotz des Toleranzpatents in eine Falle zu geraten und wie 1734/37 nach Siebenbürgen auswandern zu müssen, schwand erst, als die Holzknechtswitwe Bri gitte Wallner das Wort ergriff, die einige Male beim Schmuggel evangelischer Schriften er wischt worden war. „Von mir woaß es eh schon a jeds, daß i lutherisch bi", sagte die Frau im Dezember 1781 zu den Vertretern der Obrigkeit. „Dreimal habt's ml eh schon eingsperrt, müaßt's mi halt a vierts mal einsper ren, wann's net wahr is, was ihr da sagts!" Daraufhin ließen sich fast alle Ortsbewohner eintragen. „Die Gosauer sind zwar von zwey verschiede nen Glaubensbekenntnissen, ungefähr 1100 protestantisch und etwas mehr als 100 katho lisch, aber das hat auf ihren bürgerlichen Ver kehr keinen Einfluß", vermerkte Franz Joa chim Ritter von Kleyle, Vertrauter von Erzherzog Karl, in seinen „Rückerinnerungen an eine Reise in Österreich und Steyermark im Jahre 1810". Er bescheinigte den Gosauern auch „eine heitere Ruhe und frische Farbe im Gesichte". Genau diese „heitere Ruhe und frische Farbe im Gesichte" sind es, wegen der heute die Ur lauber nach Gösau kommen. Bezirk Gmunden, Salzkammergut, Oberöster reich, Fläche: 113 km^, Einwohner: 1851 (1988), Seehöhe: 779 m. Rußbach am Paß Gschütt Über die Landesgrenze, an der einst blutige
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