Oberösterreich, 39. Jahrgang, Heft 2, 1989

Repro eines historischen Fotos: Girardi mit seiner zweiten Frau, seinem Sohn aus dieser Ehe und seinem Schwiegervater, dem Kiavierfabrikanten Ludwig Bösendorfer, auf der Terrasse seiner Ischier Viila ®liS8iR Nach dem Durchbruch der Operette und dem Übergang von Offenbach zu Strauß kam es zur Ära der „Silbernen Operette". Hier ist vor allem der Ischler Ehrenbürger zu nennen, Franz Lehär, der in dieser Stadt seine bedeu tendsten Werke schuf. Emmerich Kaiman, Robert Stolz, Oskar Straus, und, und . . . , alle Großen gaben sich in Ischl ein Stell dichein und ließen sich hier besonders gerne zum Komponieren und Texten anregen, wie Grünwald, Brammer und viele andere. Mit dem Ersten Weltkrieg hat dieses heitere, schöpferische Treiben ein jähes Ende gefun den, dazu kam noch eine große Konkurrenz, der Film! Auch das Lockmittel des kaiserli chen Sommerhofes war vergangen. 1919 gab es eine Pause, Friseurmeister Zerbs versuch te mit einer Dilettantenaufführung (ein Anzengruber) an die alte, bewährte Tradition an zuknüpfen. 1921 belebte Jarno wieder die Ischler Bühne, allerdings mit einem Kompro miß—Theateraufführungen und Filme wech selten sich ab. Ab 1923 gab es einen Auf schwung mit PIccaver, Max Reinhardt, Hansi Niese, Louise Kartousch und Marischka. Auch wurden „Alt Heidelberg" mit Paula Wessely und Hans Jaray gebracht. Unter Direktor Ignaz Brantner wurde ab 1934 das Programm mit Gastspielen des Linzer Landestheaters bestritten. Ab 1936 wurde das Theater nicht mehr regelmäßig bespielt. Im Zweiten Welt krieg gab es überwiegend Gastspiele und 1945/46 war eine kurze Nachblüte mit der Ischler Künstlergemeinschaft zu ver zeichnen. Da es zur Kriegs- und Nachkriegszeit leider keine wesentlichen Aufzeichnungen gibt, hat sich die Verfasserin erlaubt, an Hand eines Interviews mit einem Ischler Zeltzeugen und Theaterfan, Herrn Hannes Brandl, zu versu chen, die Lücken zu schließen: Alle Auffüh rungen fanden im Ischler Kurtheater statt. Im Jahre 1939 gab es im Theater ein Gastspiel des Tegernseer Bauerntheaters. 1940 gab es anläßlich des 70. Geburtstages von Franz Le här „Das Land des Lächelns" und „Die lustige Witwe". 1941 wurde im Sommer eine Komö die vom Linzer Landestheater und „Der Zi geunerbaron", sowie „Lisa benimm'Dich" von Hans Lang (Buch von Dr. Hans Weihs sen.) mit Wolfgang von Hebenstreith, Peter Hey und Richard Wegeier gegeben. Der unver gessene Hans Moser wirkte ebenfalls mit. Ab 1942,1943,1944 (Spieltage Donnerstag, Frei tag und Samstag) gab es unter der Intendanz von Rudolf Ott vom Theater Budweis die Opern „La Traviata", „Die lustigen Weiber von Windsor", „La Boheme", „Madame Butterfly", „Bajazzo". Die bedeutendsten Interpreten wa ren: Hansl Zimmermann, Kammersänger Georöggl, Peter Baxevanos, Sascha Karena, Erich Zimmermann, Kammersänger Georg Jureneff mit Tochter Natalie (in „Bajazzo") und Georg Monty. Aber auch die Operette war mit „Das Land des Lächelns", „Zigeuner liebe", „Das Fürstenkind" (1943 in Anwesen heit von Franz Lehär), „Die Fledermaus", „Der Opernball" „Maske in Blau" (nach so langer Zelt heuer wieder im Programm der

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2