Strobl und Fuschl am See. Wenn ich mich bei meiner Beschreibung der Salzburger Salzkammergut-Orte auf diese drei Gemeinden beschränke, möchte ich damit die Bedeutung und Schönheit der anderen nicht schmälern, aber ich halte mich dabei an die geschichtli che Einteilung des Salzkammergutes. Ein Besuch der Wallfahrtskirche St. Wolf gang hinterläßt immer wieder tiefe Eindrücke. Den Rang einer internationalen Kunststätte besitzt St. Wolfgang vor allem wegen seines Meisterwerkes der Gotik, des über 500 Jahre alten Flügelaltares von Michael Fächer. Während in früheren Jahren die Wallfahrer gruppe aus Neumarkt am Wallersee In St. Wolfgang genächtigt hat, ist es in letzter Zeit üblich geworden, noch am Abend des Pfingstmontags die Heimfahrt anzutreten. Vielfach werden die Teilnehmer an der Fuß wallfahrt von Familienangehörigen mit Autos abgeholt. Ich kann mich noch gut an meine einzige Fahrt mit der legendären Ischler Bahn, der Salzkammergut-Lokalbahn, erin nern, ehe sie im Jahr 1957 eingestellt wurde. Sie führte bis in die Stadt Salzburg. Der Bahnhof St. Wolfgang stand gar nicht In St. Wolfgang, sondern am gegenüberliegen den Ufer, und das gehört bereits zum Bun desland Salzburg. Um dorthin zu gelangen, mußte man sich noch eines anderen Ver kehrsmittels bedienen, der WolfgangseeSchiffahrt. Im Sommer 1873 überquerte der 38 Meter lange Raddampfer „Franz Josef I." zum er sten Mal den Wolfgangsee. Die „Kaiserin Eli sabeth" folgte als zweites Schiff im Jahr 1888. Zu diesen beiden historischen Schiffen, die auch heute noch in Verwendung stehen, sind im Laufe der Zeit „St. Wolfgang", „Falkensteln", „Salzkammergut" und als größtes und modernstes das Motorschiff „Österreich" da zugekommen. Der rege Linienschiffsverkehr auf dem Wolfgangsee, der sich hier von An fang Mai bis in den Oktober hinein in alien Richtungen abspielt, wird, so wie die Zahn radbahn auf den Schafberg, von den Öster reichischen Bundesbahnen betrieben. Wir besteigen diesmal das Schiff in Richtung St. Gilgen. Wir bestaunen, wie mächtig die Falkensteinwand unmittelbar aus dem See steigt. Auf einem Felskopf am Fuß der Falken steinwand steht ein Steinmarterl mit der Jah reszahl 1609. Es ist das Hochzeitskreuz, das an eine merkwürdige Begebenheit erinnert; Eine Hochzeitsgesellschaft zog einst von St. Gilgen über den zugefrorenen Abersee heimwärts nach Ried. Glückiich an das Ufer gelangt, wurde noch ein Tanz auf dem See gewagt. Plötzlich krachte die Eisdecke, und die ganze Gesellschaft versank. Nicht weit vom Hochzeitskreuz entfernt steht auf einer kleinen Insel das Ochsenkreuz, über dessen Entstehung ebenfalls die Sage zu berichten weiß: Da soll am Uferweg ein Metzger einen starken Ochsen geführt haben, der plötzlich scheu geworden ist und den Metzger in den See mitgerissen hat. Die kleine Insel, der Fürberger Halbinsel vorgelagert, hat dem Metz ger das Leben gerettet. Die abwechslungsreiche Fahrt mit dem Dampfschiff, die uns noch einmal Gelegen heit bietet, die einmalige Schönheit des Wolf gangsees und seiner Umgebung zu genie ßen, vergeht wie im Flug; und wir erreichen wieder einen malerisch gelegenen Ort: St. Gilgen. Der Name des Hauptortes Im salzburglschen Salzkammergut erinnert an den heiligen Ägydius, dem die Pfarrkirche ge-
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