Ischl in der österreichischen Theatergeschichte Silvia Müller Dieses Thema ist ein ganz spezielles, da Ischl auf eine — für einen Ort dieser Größe — bedeutende Theatervergangenheit zurück blicken kann, war es doch früher die „kleine Burg", trat hier an Schauspielern und Sän gern alles auf, was einst Rang und Namen tiatte und nunmehr glorreiche Vergangenheit ist. Dazu sei ein Zitat von Hans Simkowsky aus seinen „Ischler Geschichten" (Verlag Dr. Hans Simkowsky — Wien 1946) erlaubt, der diese Tradition auf einen Nenner bringt: „Die Geschichte des Ischler Kurtheaters wäre nicht nur ein Interessanter Beitrag zur Thea tergeschichte Österreichs, sondern auch ein Kapitel der Weltgeschichte. Kein Theater in der ganzen Welt hat soviele Galavorstellun gen gesehen. Vorstellungen vor einem erle senen internationalen Publikum, vor gekrön ten Häuptern, vor der Elite Europas, wie das kleine, intime Ischler Kurtheater. Als dieses kleine Kunstinstitut seine Blütezeit erlebte, vereinigte die Künstlerschaft, die hier ihre Gastspiele absolvierte, strahlende Namen, denn die größten Künstler trachteten, vor dem Hof zu Ischl aufzutreten. Manche Thea terkarriere hat hier begonnen, manches Schauspiel und manche Operette ist zuerst über die Bretter der Ischler Bühne ge gangen." Dies Ist die wichtigste Seite der Theaterzeit, aber Ischl hatte und hat davon abgesehen, noch mehr zu bieten, eine Spielfreude war Lithographie von Josef Kriehuber, 1855, mit Darstellung von drei berühmten Theatergästen des Ischler Sommertheaters aus Wien; Wenzl Scholz (1787—1857), Carl Treumann (1823—1877) und Johann Nestroy (1802—1862) immer, erstmals urkundlich 1654 erwähnt, vorhanden. Damals trat man mit einem Krip penspiel ins Licht der Bühne (Artikel von Konsulent Franz Stüger 1973). Diese Krippen spiele, lange als einzige Form der Unterhaltung, sind im Salzkammergut und so auch in Ischl noch Immer präsent. Ab 1823 wurde mit einer Theatergruppe aus Steyr (Sigmund Josef Bratsch) ernstlich mit Auffüh rungen begonnen, am Dachboden des Lu kas-Kral-Hauses, der heutigen Stadtgemein de. Der Rahmen muß naturgemäß mehr als bescheiden gewesen sein, aber das tat dem guten und prominenten Besuch keinen Ab bruch — ein Metternich, Gentz, ein Graf Kolowrat mischten sich unter die Ischler Thea terfans. Das Biedermeier war, auch in dilettierender Form, den schönen Künsten geneigt. Inszenierungen wurden mit liebevol ler Nachsicht betrachtet und gefördert. Volks spielgruppen, besonders zahlreich in der Zwischen- und Nachkriegszeit, gibt es erfolg reich bis zur Gegenwart. 'T ^ r r f ^ V
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2