Oberösterreich, 39. Jahrgang, Heft 2, 1989

waren in Ischl die Gesellschaften der Feuerund Armbrustschützen die Träger der gesell schaftlichen Unterhaltung. Ihre Gründung geht bis auf das Jahr 1628 zurück. Ein noch älteres Privileg können die Lauffener Schüt zen vorweisen. Im Laufe des 19. Jahrhun derts treten die Blasmusikkapellen In den Vordergrund. Mehr Im Verborgenen blieben die Armbrustschützen, die aber nicht weniger alt sein dürften. Auch der Turnverein (gegr. 1867) und natürlich die Feuerwehren haben eine lange Tradition. Verhältnismäßig jung sind die eigentlichen Brauchtumsgruppen, wie die Trachtenvereine, deren ältester (und heute noch bestehender) 1920 gegründet wurde. Die „Junge Garde" (gegr. 1966) und die 1988 gegründeten „Prangerschützen" schließen das Bild der traditionellen Vereine ab. Links: 2. Obergeschoß, Raum 12, mit dem Thema „Tracht und Brauchtum". Gianzstück dieses Raumes ist ein großer Stern (Durchmesser 1,8 m) mit dreifacher Zackenreihe (insgesamt 24 Zacken), der 15 Jahre hindurch einen besonderen Stoiz der „Ischier-Pass" biidete. Daneben „Standfiguren", bemaite und ausgeschnittene Hoizfiächen, darsteiiend Trachtenfiguren aus dem Raum Ischl zwischen 1770 und 1836 Mit den „Vereinen" Ist ein guter Übergang zum großen Gemeinwesen des Marktes (seit 1466) und der Stadt (seit 1940) geschaffen. Seine Darstellung war ein Herzstück und das besondere Anliegen des neuen Museums. Sie gliedert sich, knapp umrissen. In die (ziemlich spärlichen) prähistorischen Funde bis zur Römerzelt, wobei eine gelungene Moulage des einzigen römischen (erhalte nen) Steindenkmals Qetzt auf dem Turm der Pfarrkirche) einen Blickpunkt bildet. Zahlrei che römische Funde sind ja leider verloren gegangen. Eines dieser Bodendenkmäler, ein dem Gott MIthras geweihter Stein, trug die älteste Erwähnung des Namens Ischl „STAT. ESO.". Dem Römerstein gegenüber präsentiert ein genialer Einfall das „Fest auf Wildenstein" genannte Ölbild ex. 1617 als In szenierung einer auf „Wildenstein" zureiten den Gruppe von Festteilnehmern. Den ritter lich-mittelalterlichen Eindruck dieses Bühnenbildes unterstreicht ein mit Lanzen, Spießen und Hellebarden gespicktes Podest. Die Veste Wildenstein (heute Ruine) und das von Ihr verwaltete Pfleggericht Wildenstein (identisch mit dem heutigen Gerichtsbezirk Bad Ischl) kommt auch sonst — soweit es die erhaltenen Relikte, aber auch Bilder, Karten und Modelle erlauben, kräftig zu Wort. Das schwierig darzustellende Kapitel der Früh neuzelt, über das 18. Jahrhundert bis etwa zur Gründung des Kurortes (1823), Ist eine museologische Glanzleistung der wissen schaftlichen Bearbeiterin Frau HR. Dr. Katha rina Hammer, der u. a. auch die Darbietung des kirchlichen Lebens (Im Vorhaus des 2. Stockes) zu danken Ist. Auch Lauften, das seit 1849 auf eigenen Wunsch der Gemeinde Ischl angeschlossen wurde, Ist als einziger Wallfahrtsort des Inneren Salzkammergutes entsprechend berücksichtigt. Der Pfarrkirche Bad Ischl sind wertvolle Leihgaben, so die Bruderschaftsfahnen der Schiffer und Holz knechte, zu danken. Einen besonderen An ziehungspunkt stellt ein Diorama „Die Wall fahrt der (letzten) sieben Lauffener", die der Sage nach von der Pest verschont blieben, dar. Vom kirchlich-christlichen Leben Ist es räum lich ein kleiner. Inhaltlich aber gewaltiger Schritt zu der exotischen, völkerkundlichen Sammlung des Ischler Hotellers Hans Sarstelner (1839—1918), der sie als ein Resultat seiner ausgedehnten Reisen, die Ihn zwi schen 1887 und 1905 um die ganze Welt führ ten, allmählich zustandebrachte. Diese Hun derte von Nummern umfassende Sammlung kam nach dem Tode Sarsteiners an das Mu seum Bad Ischl, wo sie bis 1986 ein Dornrös chendasein führte. Erst als Ausstellungsräu me In dem inzwischen von der Stadtge meinde angekauften Hotel Austria zur Verfü gung standen, entschloß man sich, diese Schätze zunächst einmal In einer Ausstellung vorzustellen und sie bei der Neuaufstellung des ganzen Hauses geschlossen zu präsen tleren. Dies gelang dem Architekten ganz vorzüglich auch Insofern, als er das Exoti sche und Fremdartige des Sujets durch be sondere Farbgebung unterstrich und schon das Entree dazu, den Objekten angepaßt, hervorhob. 2. Obergeschoß, „Sarsteiner-Sammlung", im Vordergrund als ein Prunkstück der Sammlung des berühmten ischier Weitreisenden Hans Sarsteiner (1839—1918) eine Baiustervase der famiiie verte mit reichem Biütendekor und in Medaillons geschnittenen höfischen Szenen

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