Oberösterreich, 39. Jahrgang, Heft 2, 1989

/ hingezielt wird. Bei „Volksmusik" werden nur die für das Salzkammergut typischen und heute noch üblichen Instrumente, vom Alp horn bis zur Maultrommel, bei „Volksschau spiel" nur zwei Hauptvertreter, diese aller dings in Lebensgröße, gezeigt; ein Krippenspieler und ein Schwerttänzer. Bild montagen verdeutlichen das Gegenständli che und erbringen zugleich den Beweis, daß das Musische im Salzkammergut ungebro chen lebt, bis zur Gegenwart herauf. Auch „Volkstracht und Volksbrauch", ein Im Salz kammergut unerschöpfliches Thema, wird auf das Sinnbildhafte zurückgeführt. Ein rie siger transparenter Stern, 2 Meter im Durch messer, der immerhin 15 Jahre lang auf dem Kopfe eines Glöcklers durch die winterlichen Straßen im Laufschritt getragen wurde, ist Blickpunkt des abgedunkelten Raumes. Auch die Figuren des Faschingsbrauches, der „Bader Jagerl" mit angetrauter Frau, sind überlebensgroß. Davor eine weitere „Insze nierung des Themas: ein „Harlequin" er weckt den dahingestreckten Schwerttänzer „Ruwein" mit einer „Pritsche" wieder zum Le ben. Es ist dies der Ur-Sinn der meisten Vor frühlingsbräuche und in dieser Form einer erst vor kurzem aufgefundenen Handschrift des 18. Jh. nachempfunden. Auch die Trachten treten, museologisch neu, als Origlnal-Farbkoplen historischer Darstel lungen lebensgroß In Erscheinung. Weitere Bilder, darunter auch wertvolle Ölgemälde, typische Originalstücke und Genreszenen, ergänzen die Schau, die sich breit dem Raum, der dem Bauernhaus, den Almen und dem bäuerlichen Wohnen gewidmet Ist, öffnet. Eine Eigenheit der Neuaufstellung Ist auch die Integration der Themen, d. h. ihre Vertei lung auf benachbarte Bereiche, soweit dies möglich ist. So finden wir bei den „Almen" na türlich auch das Brauchtum des Almabtriebs und beim „Bauernhaus" nicht nur Proben sei ner Volkskunst, sondern auch die gerade In und um Ischl so bemerkenswerten Bräuche rund um die Osterzeit, u. a. die Palmbuschen und eine sehr bemerkenswerte „Fasten"- bzw. Osterkrippe aus Bad Ischl. Das Almwesen Ist anhand eines sehr lebendi gen Dioramas mit den Haupttypen der hiesi gen Almhütten dargestellt, die Im Ischlland bodenständigen Bauernhäuser durch maß stabgetreue Modelle des bewährten Fach mannes Hans Hager, Stadl-Paura, von dem übrigens auch das Modell des Schiffzuges und des alten „Traunhafens" an der Esplanade stammt. Besondere Liebe lassen In Ihrer Ausstattung die Stuben erkennen, eine Berg mannsstube aus dem 18. Jh. und eine Bau ernstube aus dem 19. Jh. Im alten Fundus des Ischler Museums waren buchstäblich nur Bruchstücke für die zu schaffenden Räume vorhanden, aber die genaue Vorstellung des sen, wie sie auszusehen hatten, verhalf zum Ganzen. Den Anschluß an das große Thema Marktge schichte stellt eine Abteilung „traditionelle Vereine" her. Hier bildet den Blickpunkt ein großes Portralt des Gründers des Ischler Mu sealvereines und seines Museums, Dr. Josef Brenner, Ritter von Felsach (1807—1876), das von Passy 1847 gemalt wurde. Brenner war vor allem auch ein Förderer des gesellschaft lichen Lebens. Musik und Männergesangs verein ernannten ihn zum Ehrenmitglied. Vor diesen genannten Vereinen, die das kulturel le Leben der Kurstadt bis heute bestimmen.

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