Bei dem seit 1586 für die Dürrnberger Knap pen nachweisbaren Schwerttanz, damals be reits ein „uralter Tanz", handelt es sich um eine Darstellung verschiedener bergmänni scher Arbeltsgänge und um einen ausge sprochenen Männer-Gruppentanz. Der Tanz, über dessen Aufführungen In den Chroniken über die Jahrhunderte bis heute berichtet wird, wurde bereits von Erzblschof Wolf Diet rich (1587—1612) zum Privileg der „Salz werksleuth" erhoben. Am Dürrnberg befindet sich in der von Erzbl schof Wolf Dietrich aus an Ort und Stelle ge brochenen rötlichen Marmor erbauten Pfarrund Wallfahrtskirche eine Holzplastik des hl. Rupert, umgeben von sechs knienden und betenden Bergleuten eines unbekannten Meisters. In der Stadtpfarrkirche von Hallein zeugen der 1775 von der Pfannhauser-Bruderschaft errichtete Seltenaltar mit seinem Altarbild (hl. Rupert mit Salzarbeltern und Salzträgern), ein von der Bruderschaft der Kufer errichteter Seltenaltar sowie zwei über lebensgroße Statuen des hl. Rupert und hl. Virgil von der Salzgewinnung In der Region. In der Salinenkapelle zum Hl. Geist, auch Pfleg- oder Hofkapelle genannt, 1355 erbaut, befinden sich ebenfalls noch einige bedeut same sakrale Kunstgegenstände. Unter den direkt mit dem Salinenwesen In Zu sammenhang gestandenen, heute noch er haltenen, jedoch In Ihrem Verwendungs zweck umgewidmeten, zum Teil auch umge stalteten Profanbauten aus der Zelt vor der Säkularisation des Erzbistums sind zu er wähnen das Coloredo Sudhaus (erbaut 1795/99), das Albrechtshaus am Pflegerplatz (erbaut Im 15./16. Jahrhundert?), das Bran dauerhaus In der WIchtelhuberstraße (erbaut Ende des 15. Jahrhunderts) und das bereits erwähnte Pflegamtsgebäude. Hier Ist auch noch auf eine bei allen ostalpi nen Salzbergbauen traditionell geübte Praxis der Befahrung (Besuches) des Bergbaues durch Fremde, welche heute für die jeweilige Region zu einer charakteristischen, fremden touristischen Attraktion geworden Ist, hinzu weisen. Für den Salzbergbau Dürrnberg, welcher derzeit jährlich von fast 200.000 Per sonen besucht wird, gibt es eine ausführliche Schilderung einer solchen Befahrung bereits aus dem Jahre 1775. Auch der älteste Führer, verfaßt vom k. k. Bergschaffer Anton Seelos, gedruckt Im Jahre 1836, stammt von dort. Im sogenannten „Monumentenkammerl" unter Tage befindet sich neben Gedenksteinen für erzbischöfliche Landesfürsten auch ein Ge denkstein zur Erinnerung an die Grubenfahrt von Kaiser Franz I. von Österreich Im Jahre 1807. Während der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts waren die seit Erzblschof Wolf Dietrich noch bestehenden fünf Pfannhäuser umgebaut worden. Zu einer wesentlichen Verbesserung der angewandten Technik dürfte es dadurch jedoch nicht gekommen sein. Der bereits er wähnte Bilderzyklus zeigt die wahrscheinlich bereits seit Jahrhunderten erfolgten Arbelts gänge In der Saline, bei der Transportver packung und bei der Holzwirtschaft. Im Salz bergbau wurde der bis zum 1. Viertel des 17. Jahrhunderts ausnahmslos betriebene Schöpfbau zur Gewinnung der Sole durch Ablaßwerker ersetzt. Bei diesen wurde die Sole nicht mehr mittels Kübeln in den oberen Horizont „geschöpft", sondern durch das Im aus Letten geschlagenen Ablaß eingedämm ten Ablaßrohr Im unteren Horizont abgeleitet. Dies mag auch ein Grund dafür sein, daß der Darstellung der Anlage der Ablaßdämme und der „Verdämmarbelt" Im Bilderzyklus von Werkstätter verhältnismäßig großer Raum ge widmet wurde. Die geographische, aber auch politische Si tuation des Erzbistums zwischen Bayern und Österreich führte zu einer zunehmenden Ein flußnahme dieser beiden Mächte auf den Kleinstaat. Durch die mit Bayern seit prak tisch 100 Jahren bestehenden Salzverträge war das Erzbistum auf die Abgabe nahezu seiner gesamten Salzproduktion an den bay rischen Salzhandel angewiesen. Dieser je doch entwickelte sich für das Halleiner Salz
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