men auch Holz für den Betrieb der Saline Ischl aus den Abersee Wäldern (Hüttenstei ner Waldungen) zur Verfügung. Zu einem frü heren Zeitpunkt unter Maximilian II. wurde bereits die Nutzung von Salzburger Wäldern im Gebiet um Rußbach für den Betrieb der Saline Hallstatt gestattet. Wirtschaftliche Maßnahmen des Herzogs von Bayern und des Erzbischots gegeneinan der führten in der Folge auch zu kriegeri schen Handlungen und letztlich zur Gefan gennahme des Erzbischots durch den Nachfolger Herzog Wilhelms von Bayern, Herzog Maximilian I., und zur Besetzung Salzburgs. Wohl blieb die Souveränität des Erzbistums erhalten, der auf der Basis des „Salzvertrages" im Jahre 1612 abgeschlosse ne neue Vertrag blieb jedoch für das Hallei ner Salzwesen 200 Jahre hindurch eine Fes sel bis zur Säkularisierung des Erzbistums am Beginn des 19. Jahrhunderts. Die erwähnten Ordnungen enthalten auch bereits ausführliche Anordnungen über die Vermessung der Stollen unter Tage. Durch die Solegewinnung unter Tage und der durch die Wasserlöslichkeit des Salzes erhöhten Gefahr unkontrollierter Laugtätigkeit kam der Vermessungstätigkeit unter Tage eine große Bedeutung zu. Besonders am Dürrnberg bei Hallein erforderte die ursprünglich größere Anzahl der Bergbau treibenden Mitsieder er höhtes Augenmerk. Dort finden wir bereits im 13. Jahrhundert (1268) in einer Urkunde einen Hinweis auf das „Schinnwesen". Um diese Zeit wurde der Verlauf der Stollen unter Tage auf die Erdoberfläche übertragen, um sich deren Lage zueinander besser verdeutli chen zu können. Im Salzkammergut ist aus späterer Zeit das Übertragen der Vermes sungsergebnisse im natürlichen Maßstab auf eine ebene Fläche, z. B. im Winter auf das Eis eines Salzkammergutsees, bekannt. Aus dem Jahre 1535 ist uns noch eine Grubenrißkarte vom Salzbergbau Dürrnberg bei Hallein erhalten. Diese ist nur wenige Jahre jünger als der älteste bekannte Grubenriß vom Salz bergbau Hall i. Tirol aus dem Jahre 1531 oder als das Hallstätter Schinbuch aus dem Jahre 1528. Während des 30jährigen Krieges erlebten alle Salzproduzenten des Ostalpenraumes eine Rezession. Im Jahre 1706 mußte sodann der Export des Halleiner Salzes nach Böh men gänzlich eingestellt werden, ohne daß die vom oberösterreichischen Kammergut er folgende Nutzung der Hüttensteiner Waldun gen dem Erzbistum rückerstattet wurde. Das Verhalten des Erzbistums zur konfessio nellen Frage im Montanbereich zur Zeit der Reformation und Gegenreformation war zum Teil von der Tatsache geprägt, daß „den öko nomischen Vorteilen der Toleranz" nachge geben wurde. Ein ähnliches Verhalten kön nen wir auch bei den Habsburgern in bezug auf das Kammergut feststellen. Wirtschaftli ches Denken bestimmte die religiöse Duld samkeit. Trotzdem wurde eine nennenswerte Anzahl von Salzberg- und Salinenarbeitern Opfer der konfessionellen Intoleranz. In den Jahren 1686/91 mußten 70 Dürrnberger unter zwangsweiser Zurückhaltung ihrer Kinder bis zu deren späteren konfessionellen Entschei dung das Erzbistum verlassen. Unter ihnen Joseph Schaitberger, ein einfacher Bergar beiter und Bekenner des lutherischen Glau bens, der aus der Emigration seine zurückge bliebenen Glaubensbrüder dann durch seine „Sendbriefe" tröstete. Während seines Le bens erfolgte noch die große Emigrationswel le des Jahres 1732, bei der 783 im Salzwesen beschäftigte Dürrnberger und Halleiner das Land verlassen mußten. Sie verließen das Land auf der Salzach. Diese Emigrationswel le konnte nicht ohne zumindest kurzfristige Auswirkung auf die Produktion bleiben. Durch gezielte Anwerbung, besonders aus Bayern, wurde dieser personelle Engpaß je doch wieder rasch ausgeglichen. Aus der Mitte des 18. Jahrhunderts ist uns ein Bilderwerk erhalten, welches Erzbischof Sig mund III. Graf von Schrattenbach 1757 zur Ausschmückung der sogenannten Fürsten zimmer im Pflegeamtsgebäude in Hallein (er baut 1654, heute Keltenmuseum der Stadt Hallein) in Auftrag gegeben hat. Dieser ein malige einschließlich des Rahmens in Öl auf Leinwandtapeten aufgetragene Bilderzyklus aus 77 Gemälden des Salzburger Malers Be nedikt Werkstätter (1708—1772) gibt eine weit gehend vollständige, zeitgenössische Dar stellung der meisten Tätigkeiten im Halleinischen Salzwesen. Für das Kammer gut, Aussee und Hall i. Tirol ist mit Ausnahme der aus dem Beginn des 19. Jahrhundert stammenden kolorierten Tuschzeichnungen der verschiedenen Manipulationsbeschrei bungen jedoch älteres, aber leider nur einzel nes informatives Bildmaterial bekannt. Aus der gleichen Zeit stammt ein weiteres, montan- und kulturgeschichtliches Kleinod, die Dürrnberger Knappenfahne von 1750. Das Fahnenbild der einen Seite enthält die Darstellung verschiedener bergmännischer Arbeiten und den Schwerttanz der Dürrnber ger Bergknappen, jenes der anderen zeigt den hl. Rupert als Schutzpatron des bay risch-salzburgischen Salzwesens, den hl. Virgil sowie das Wappen des zur Zeit der Fah nenspende regierenden Erzbischots Andre as Jakob Graf von Dietrichstein (1747—1753). Beide Bischöfe sind deutlich erkennnbar an der Salzkufe, dem Salzburger Dom sowie an den von Chronisten für diese im Zusammen hang mit ihrer Herkunft erfundenen Wappen. wm r. i w >'i ■Ii"®"' 1 Hl. Virgil mit Attributen, 17. Jahrhundert (Holz, gefaßt, teilweise vergoldet). Ehemaliger „Stollenheiliger" unter dem Dachfirst der Stollenhütte des Jakobbergstollens vom Salzbergbau Dürrnberg. Österreichische Salinen AG. — Foto: Buresch Rechts: Hallein um 1726, Gouache von Georg Joseph Sigmund, 1726. Saizburger Museum Carolinum Augusteum
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