„Salzburg und das Saizkammergut" als Themen der Landschaftskunst des 19. Jahrhunderts oder „Warum hat Waldmüller nie Salzburg gemalt?" Monika Oberhammer Heinrich Schwarz hat in seinem 1926 er schienenen, inzwischen klassisch geworde nen Werk „Salzburg und das Salzkammergut"^ in einprägsamer und treffender Sprache und mit größter Sachkenntnis das Wesentliche zur gestellten Thematik gesagt. Hier wird versucht, die Problemstellung da hingehend zu akzentuieren, daß sich in der Beschränkung der Darstellung auf zwei Künstler und in deren Zuweisung auf die ih nen gemäße Landschaft der idealistische und der naturalistische Standpunkt, welche die Landschaftskunst des frühen 19. Jahr hunderts in Österreich bestimmten, dartun. Ferdinand Olivier (1785—1841) hatte die ihm gemäße Landschaft gefunden, als er 1815, von Wien kommend, zum ersten Mal Salz burg betrat. Er brach seine Reise nach Rom ab (und sollte nie nach Italien gelangen) und blieb einige Wochen. Dieser und v. a. der Sommeraufenthalt 1817 sollten ihn zu den größten Leistungen seines gesamten künst lerischen Schaffens anregen, die zugleich einen Höhepunkt der Zeichenkunst des ge samten 19. Jahrhunderts darstellen. Es war nicht das barocke Salzburg, das „prie sterliche Prunkwerk", die italienische Stadt, das ihn und seine Freunde begeisterte, son dern die besondere Organisation dieser Stadt: zeitlos scheinendes Menschenwerk, das, wie verwachsen mit der Natur, der Stadt ihr einzigartiges Gepräge gibt, Felsen, die bis in ihr Herz greifen, Wälder, die sie umfangen, die vielgesichtige Festung, die aus dem Stein heraus wächst, der Petersfriedhof und die Ka takomben, die sich an den Abhang des Mönchsberges ducken, das Kapuzinerkloster Ferdinand Olivier, Montag. Roseneckergarten vor Salzburg, 1823, Lithographie, 19,7 x 27,4 cm, aus: Sieben Gegenden aus Salzburg und Berchtesgaden, Salzburg, Museum Caroline Augusteum. — Foto: Oskar Anrather, Salzburg in seiner erhabenen Lage und idyllischen Stille, der Naturpark des Schlosses Aigen, „Salzburgs Eden", der auch in der Reiselitera tur der Zeit wegen der „innigsten Verbindung der Kunst mit der Natur" als eine der interes santesten Sehenswürdigkeiten Salzburgs empfohlen wird.^ Hier und anschließend in Wien entstehen fei ne, bis ins kleinste Detail ausgeführte Zeich nungen, mit hartem Bleistift auf gelblichem Papier, mit gelegentlichen Weißhöhungen zart gleichmäßiges Sonnenlicht andeutend: „Im Garten des Fürsten Ernst Schwarzenberg zu Aigen" (Schwarz, Abb. 17) ein Baumsaal, wo künstlich vegetabilisch Geformtes sich zwischen natürlich Gewachsenes, wie Wur zeln, Stämme, Äste schiebt, eine Quelle aus einem Felsblock bricht und in einem Brun nenbecken aufgefangen wird, zarte Holzste ge die Unebenheiten des Geländes durch queren. „Der obere Wasserfall von Golling" (Schwarz, Abb. 15), wo Jäger an einem sorgfältig geI f'' '4.'' 'JtJJn W'ifi 21
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