Links: Abb. 6: Detailaufnahme vom Schmerzensmann in der Waiifahrtskirche St. Woifgang Unten: Abb. 7: Waiifahrtskirche St. Woifgang, Gesamtansicht des Rosenkranzaltares Stellung des Altarblattes von Aemllian Rösch teilhaben. Der Goldrahmen des Bildes setzt — wie In den Anfangsjahren — den Rundbo gen wieder leicht ab: wohl eine im Detail noch nicht ganz entsprechende Antwort auf den lebhaften Duktus des Altar-Umrisses.^^ Das Gebälkgesims schmiegt sich an das Bildrund an, sein Scheitel berührt das Hochoval des lorbeerumkränzten Oberblldes, das nicht nur von der Aufsatzarchitektur, sondern auch von zwei knienden Engeln gehalten wird. Die Kreuzesthematik in den Bildern wird erweitert durch die am Kreuzesstamm sich festhalten de Gestalt der seligen Ida von Nivelles als Fürbltterln der Armen Seelen im Fegefeuer und die „vera icon"-Darstellung im Oberbild. Seelische Erschütterung und tiefes Leid be stimmen den Ausdruck der beiden das Kreuzesblld begleitenden Gestalten. Sie bleiben aber eingebunden in das Ganze des Altares. Der „Schmerzensmann" am Wandpfeiler hin gegen bietet sich dem Betrachter aus unmit telbarer Nähe dar. In ihrem ganzen Elend wahrt aber diese wunderbare Gestalt Schön heit und Würde als Zeichen göttlicher Wesen heit. Ein ergreifendes Werk bildnerischer Er findung Guggenbichlers (Abb. 6). Der Rosenkranz-Altar Von den Altären in Oberhofen und vollends in Palting — Alterswerken Guggenbichlers — abgesehen, kommt das bildhauerische Ele ment im Rosenkranzaltar (Abb. 7) am stärk sten zur Geltung. Die Architektur verliert Ihre Statik und versinkt hinter einer Fülle von Fi guren und Ornamenten. Diese beginnen sich nach unten kurvig zu schließen, sodaß man im ersten Augenblick ein Rundbild als Altar blatt vor sich zu haben glaubt, eine vergrößer te Entsprechung zum Aufsatz, der architek turlos nur mehr aus einem Ovalbild Im Strahlenkranz besteht. Bloß der Segmentbo gen zwischen Haupt- und Oberbild spielt als architektonisches Element in diesem allge meinen Rundungsprozeß noch mit. Diesem Willen zur Rundung, Verkörperlichung und Verräumllchung kommt auch das Gemälde von Aemilian Rösch entgegen, sodaß der von beiden Künstlern gewiß bewußt gewollte Ein druck entsteht, reale Plastik des Bildhauers gehe In die illusionäre des Malers über und umgekehrt. Ein Verschmelzungsvorgang wohl ganz im Sinne eines barocken Bildhau ers auf dieser Stilstufe. Derart im Vorder grund stehende bildhauerische Schaffens lust greift unwillkürlich wieder zurück auf eines ihrer dankbarsten barocken Motive, den weichgepolsterten kindlichen Körper. Sie als Putten und Engel In reicher Zahl über diesen Altar zu verstreuen, entsprang sol chem Verlangen und findet auch noch in den Themen Abraham mit Isaak und Raphael mit 17
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