Abb. 3: Filialkirche Irrsdorf (Bez. Salzburg), Gesamtansicht der Aitarausstattung — Hochaltar und Seitenaitäre ^ «i 'id" — ließe sich das Zusammensein und noch nicht Zusammengewachsene von Architektur und Skulptur bei individueller Ausprägung beider Gattungen und Zu-, nicht Einordnung der durchseelten Heiligengestalten sehr gut aufzeigen. Wir wenden uns aber gleich dem Corpus-Christi-Altar (Abb. 2) zu, weil wir hier einer außerordentlichen „Invention" begeg nen. Die Kühnheit des Entwurfes, der archi tektonische Festigkeit mit wohlbemessenem plastischem Reichtum verbindet, zeugt be reits von souveräner ganzheitlicher Gestal tungskraft. Die bauliche Situation nützend, staffelt sich das von drei gewundenen Säu lenpaaren eingefaßte Hauptgeschoß bis zum Altarblatt zurück; ein mächtiger Tiefenzug, der in der feinteiligen Stufung des Gebälkfrie ses sein Echo findet und im Tabernakel den verkleinerten Kontrapunkt. Einzigartig ist die Erfindung der säulentragenden „Kindl", ein Motiv, in welchem die Vermählung von Archi tektur und Skulptur anschaulich zur Geltung kommt. Feierlich wirkt der Zusammenklang von Ebenholzschwarz der Bauteile und Gold des Schmuckes und der Figuren des Aufsat zes, ergänzt vom Braun der gesandelten Säulenschäfte und Inkarnat der „Kindl". Erst die Farbaufnahme macht die im Dunkel der Kirche schlummernden Qualitäten dieses Altares sichtbar. Wäre Guggenbichlerzu Ent würfen nicht fähig gewesen, so hätte man wohl den Tischler Steinle bemüht; ihm würde man aber ein Werk solchen Ranges kaum zu trauen. Guggenbichler hat sich übrigens zur Ausführung der Altäre des einheimischen Tischlers Martin Mayer bedient. Die Altargruppe in der Fiiiai- und Waiifahrtskirche irrsdorf Fast alle Altäre Guggenbichlers stehen in go tischen Kirchen. In Irrsdorf (Abb. 3) wird dies durch die verhältnismäßige Kleinheit des Raumes und Gegenwart gotischer Kleinod ien besonders bewußt. Und Guggenbichler nützte die Gelegenheit zu einem hinreißen den Fest für die Augen zu Ehren der Him melskönigin Maria.'' Er führt das Unter geschoß mit den Opfergangstüren des Hochaltares (1682—1685) bis an die Chor wände heran und läßt den Aufbau, im Auszug sich verjüngend, so schlank zum Gewölbe emporsteigen, daß die Chorfenster den Rand des Altares mit der etwas zurückversetzten Säule transparent erscheinen lassen. Da durch nimmt Guggenbichler dem überreich 13
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