Oberösterreich, 39. Jahrgang, Heft 1, 1989

Oberosterreich aktuell — ^ '4'M T t.- - m "mm W: r'.'A .;ri ^mi dankengut, vor allem als Darstellungsmög lichkeit der in der Renaissance an Bedeu tung zunehmenden Wissenschaften in den Mittelpunkt zu setzen. Da auch Hofrat Dr. Hugo Oberhuber, der derzeitige Direktor der Albertina, dieses Projekt unterstützt, werden in Lambach rund 200 der schönsten Blätter der Wiener Sammlung zu sehen sein. Na men von Schongauer, Altdorfer oder Rembrandt bis zur Moderne eines Rouault, Manessier, Berichte über Entdeckungsreisen, Darsteliungen der frühen Medizin, Astrono mie, Botanik, Zoologie und Geoiogie ergeben ein vielfältiges historisches Weltbild. Mit der Erfindung der Fotographie wandelte sich die Aufgabenstellung der Graphik. Sie löste sich aus der inhaltlichen Enge und ent wickelte sich zum freien Kunstwerk, das sich sein Ziel selbst gibt, wodurch das Was vom Wie verdrängt wird. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ist der Graphik die Aufgabe, Wirklichkeiten zu erfassen. Schritt um Schritt abgenommen worden. Mit Toulouse-Lautrec, dem Pionier der Farblithographie, begann ein enormer künstlerischer Aufschwung. Peter Baum, Direktor der Neuen Galerie Linz, stellt rund 89 erstrangige Original-Graphische Ar beiten bedeutender Künstler, unter Ihnen Alechinsky, Beuys, Ghillida, Dahmen, Dine, Här tung, Lichtenstein, Penck, Poliakoff, Rainer, Rauschenberg, Schuhmacher, Tapies und Warhol aus seinen Beständen zur Verfügung. Durch sie sind die wichtigsten Kunstrichtun gen bis zur anglo-amerikanischen Pop-Art vertreten. Regelmäßig stattfindende Work shops mit prominenten österreichischen Künstlern sollen einen lebendigen Einblick in den Entstehungsprozeß der einzelnen Tech niken, der Radierung, der Lithographie, des Holzschnittes oder neue Verfahren wie der Siebdruck oder die Offsetlithographie de monstrieren. Schließlich gibt die im ehe maligen „Roßstall", dem zukünftigen Kultur zentrum der Marktgemeinde Lambach, stattfindende, dem Konzept der Landesaus stellung integrierte Schau „Graphik in Ober österreich" anhand von nahezu 100 weiteren Werken Gelegenheit, die wichtigsten aus un- "■'«tirl serem Bundesland stammenden Druckgra phiker des 20. Jahrhunderts kennenzu lernen. Landesausstellungen sind in Oberösterreich meist auch der Abschluß einer langjährigen Restaurierungskampagne. Die historische Bausubstanz bedeutet den Benediktinern in Lambach jedoch nichts Statisches. Dem Rei senden, der sich aus Süden dem Stift nähert, fällt ein moderner Schuikomplex, dem Am biente einfühlsam angepaßt, kaum auf. Er be herbergt das als Privatschuie betriebene Realgymnasium, eine Handelsakademie, Handelsschule und eine landwirtschaftliche Fachschule. Eine den „Theaterhof" überspan nende Stahl- und Glaskonstruktion, von au ßen nicht sichtbar, wird in Zukunft der Pfarr bevölkerung als (überdachter) „Kirchplatz" und Versammlungsraum dienen können. Die wichtigsten, in den letzten Jahren restau rierten Repräsentationsräume sind in den Ausstellungsbereich integriert, wobei man auch hier bemüht war, die Investitionen lang fristig nutzen zu können. Der um 1657 von

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