Oberösterreich, 39. Jahrgang, Heft 1, 1989

,V,. " t . II ii#. -• - * -«' X • ,,♦■ J ...••vyrt'Vvt^ Reich bemalte Stuckdecke aus einer „Hohen Stube" in Wartberg an der Krems, 1815. Motive: Marienkrönung, Maria mit Kind, hi. Nepomuk an der viel breiteren Form des Stuckes oder an den sich wiederholenden Abbildungen zu erkennen. Der ehemalige Abt von Schiierbach, Dr. Othmar Rauscher, schreibt in seiner Doktorarbeit über den Bereich des Stiftes Schlierbach: „Es ist sehr selten, eine Stuckdecke im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts zu finden." Diese Decke von 1740 hat dieselben Darstellungen der Malerei: das letzte Abendmahl, die Evan gelisten in den 4 Ecken und Stuckverzierun gen, die ich dann auch in anderen Gegenden gefunden habe, z. B. eine Decke von 1744 mit demselben breiten Stuck und denselben Dar stellungen. Auf dieser Decke waren die Biider sogar auf Leinwand gemalt, was eine beson dere Seltenheit ist; sonst findet man Gemäl de nur auf Kalkunterlagen. Die Räume, in de nen sich diese Stuckverzierungen und Bilder befinden, sind meist auch in ihren Ausmaßen viel größer als die übrigen Hohen Stuben (eine sogar mit einer Länge von 9 Metern). Ein Raum, mit der Randeinfassung am Pla fond, den laufenden Hund darstellend, be sitzt in der Mitte ein Gemälde des letzten Abendmahles und in den Ecken eine symbo lisierte Rose. An den Wänden des Raumes befinden sich Stuckverzierungen in Form von Quasten. Die Quasten findet man in den ver schiedensten Formen des frühen Biedermei er wieder (Marterl, Geldkatzen, Bauernmöbel usw.). Eine zweite Gruppe dieser ehemaligen Beträume zeigt eine immer wieder vorkommen de Verzierung: ein Wappen mit dem preußi schen Doppeladler, 2 Schwerter in den Klauen haltend, zum Unterschied vom öster reichischen Wappenadler mit Zepter und Reichsapfel. Nach einem Vortrag zeigte mir ein Bauer eine Decke in seinem Haus mit dieser Abbildung und sagte mir, daß dieses Haus von jeher evangelisch war. in 2 Häusern fand ich auf der Decke griechi sche Buchstaben, die ich nicht deuten konn te. Dieselben Buchstaben fand ich auch auf der Decke eines evangelischen Hauses. All diese Beträume befinden sich im I. Stock der Gebäude. Meist haben sie einen eigenen Aufgang, der normalerweise nicht für die oberen Zimmer benützt wurde. In einem dieser Häuser wird heute noch ein Raum von den jetzigen katholischen Besitzern „Kapel lenzimmer" genannt. Der Stuck in diesen Räumen stellt ein großes Kreuz, das über den ganzen Plafond reicht, dar. Diese 2 Prozent der Stuckdecken sind nur ein Mitergebnis meiner Forschungen. Alle diese 10 Häuser liegen weit ab vom Qrtskern oder am Rande einer größeren Ansiedlung. In einem Raum mit Gemälde (Abraham will seinen Sohn op fern) befand sich auch ein Mauerkästchen zur Aufbewahrung der Kultgegenstände. 73

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