noch das Eintreffen der Pilger aus Eberstal zell jeweils am Vortag des Rittes. Nach dem Anhören der Messe begeben sich die Wall fahrer über die Stiege hinab zum Brunnen, wo der mitgekommene Priester das Wasser, das heimgenommen wird, weiht. Es konnte sich also In Pettenbach durch die Verbindung überlieferter Gebräuche mit neuen Gedan ken ein volksfrommer Brauch formen, der für mehrere Pfarrgebiete vorbildhaft und nach ahmenswert geworden lst.^° Auch der erst 1945 durch Pfarrer Karl Braunschmied in St. Leonhard bei Pucking eingeführte Ritt läßt eine solche Verwandtschaft erkennen. In der Pfarre Desselbrunn hatte man sich 1946 dazu entschlossen, den Tag des Kir chenpatrons entsprechend zu begehen. Die Anregung zu einem Leonhardirltt kam vom damaligen Pfarrer Johann Weißengruber, der vordem im Innviertier Ort Schneegattern als Seelsorger tätig war und den Brauch dort kennengelernt hatte. Allein die alte Pfarr kirche mit ihren mit vielen Hufeisen beschla genen Türen, Elsenketten und andere Schmiedeelsenornamente schienen den Rossebrauch geradezu zu verlangen. So bil den jeweils am 6. November oder dem dar auffolgenden Sonntag mehr als 200 Arbelts und Reitpferde den eindrucksvollen und wahrscheinlich der Teiinehmerzahl nach auch am stärksten besuchten Leonhardirltt im Lande. Reitergruppen aus Ampflwang, Gschwand, St. Konrad und Gmunden reiten als Gäste an. Der vor einigen Jahren fühlbare Roßschwund im Bauernland gab Anlaß, das Stadl Pauraer Hengstdepot zur Teilnahme einzuladen. Dabei ist es bis heute geblieben, obgleich sich der Rösserbestand im Ort und in seiner Umgebung inzwischen merklich ge bessert hat.^^ So sammeln sich also Einhei mische und Gäste Immer am Vormittag des Festtages in der Ortschaft Bubenland. Von dort geht es zur Aufstellung des Zuges nach „im Tal". Abgesehen von einer eigens ge schaffenen Standarte, die ein weißes, sprin gendes Pferd auf grünem Grund zeigt, wird der Desselbrunner Ritt noch durch ein ande res Merkmal, eine lokale Besonderheit, ge prägt. Im Festzug gehen die Schulkinder mit, von denen ein jedes einen „LeonhardlBuschen" zum Festplatz trägt. Ähnlich man chen Palmgebinden sind hier Eichenzweige an einen Stock gebunden. Diese Buschen werden zusammen mit den auf der „Leon hard-Wiese" im Kreis aufgestellten Rössern und Reitern gesegnet. Nicht unerwähnt möge bleiben, daß dieser zusätzlich zum äl teren Leonhards-Markt eingeführte Brauch in Desselbrunn anfangs auf Ablehnung unter der Bevölkerung gestoßen ist. Trotzdem konnten damals von August Föttinger schon 25 Pferde im Dorf aufgebracht werden. Heute ,#y • «ip V. § M .♦ 4 ^ iV> Oben: Hüfeisenverzierung an der Pfarrkirche Desselbrunn. — Foto: H. G. PrIIIInger Rechts: Stimmungsbild vom Leonhardi-Markt anläßlich des Leonhardi-Rittes in Desselbrunn. Foto: H. G. Priilinger, Gmunden
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