Oberösterreich, 39. Jahrgang, Heft 1, 1989

Mirakelbild im Stift Lambach über Wunder am Grab des hl. Adaibero von dem Passauer Maler Matthias Lettenpichier, um 1638. Das Bild zeigt das Hochgrab des Bischofs. Die Beschriftung; „Ein biindes Weib von Regensburg, ein Mann von Enß, so zwainzig Jahr biind gewesen und ein biindgeborener auß Österreich werden sechendt" V«lflVV|V cm Wmöjjföorner Hatte nun tatsächlich der Erzhumanist Kon rad Celtis Verbindungen zu Lambach? Vielleich hat der in Köln und Heidelberg studie rende 24jährige schon 1483 ein Gedicht auf den österreichischen Markgrafen Leopold III. verfaßt; eventuell tat er dies, um die Aufmerk samkeit Kaiser Friedrichs III. auf sich zu len ken, der nachgewiesenermaßen für schrift stellerische Leistungen über den Heiligen Koloman und über seinen babenbergischen Vorfahren verschiedene Ehrungen verteilte. Enge Kontakte mit Wiener Freunden ergaben sich erst während der Lehrtätigkeit Celtis' in Ingolstadt (1492—97), damals hielt er Gast vorträge in Wien (1492), aber erst 1497 kam es zur Berufung des Humanisten als Profes sor der Eloquenz und der Dichtkunst an die Wiener Universität. Drei Jahre später ent stand eine heute in Kassel verwahrte Hand schrift der Epigramme des Konrad Celtis, in der auch Verse über den in Klosterneuburg bestatteten Markgrafen enthalten sind. In einem Einblattdruck von 1504 sind sie erst mals zusammen mit Versen auf die Heiligen Martin, Florian und Koloman veröffentlicht worden. Das Epigramm auf den Heiligen Flo rian in dem erst kürzlich aufgefundenen Ein blattdruck war bisher der Forschung nicht be kannt. Durch die Verbindung des Stiftes St. Florian mit der Heilquelle bei der Johannes kirche im Markt St. Florian ist es von beson derem Interesse, hat doch damals — um 1520 — Albrecht Altdorfer auf einem ver schollenen Bild die wundertätige Quelle in St. Florian mit den Wallfahrern dargestellt (ehe mals Stiftsgalerie St. Florian?): Sacra aede divi Floriani Signifer hac sacra Florianus in aede quiesco Austriaco quondam sanguine progenitus. Praefectus Lacius, quod Christum athleta fatebar, me mergi Anaseo iusserat in fluvio. Sed mox sydereas rapuit me Christus in auras, Quo coram sanctas sedulo fundo preces. Arceo de trepidis incendia tristia tectis Extinguoque meis rite vocatus aquis. De medicali fönte eiusdem Fons ego divina quondam virtute creatus De hoc saxo aeterno largiter ore fluo; Quo Corpus posuit Floriani raptum ab Aneso Valeria et sanctas luxerat exequias. Unda salutiferis scatet hinc mea sacra medelis, Seu bibis aut liquidis Corpora mergis aquis. Hier wiederum die Übersetzung von Doz. Dr. Ruprechtsberger: Das ehrwürdige Gotteshaus des hl. Florianus Ich, Florian, Standartenträger (Kreuzbeken ner), ruhe in diesem ehrwürdigen Gotteshaus Hervorgebracht einst aus österreichischem Blut Der (heidnische = laicus?) Präfekt (Aquilinus) hatte, da ich als Kämpfer Christi mich be kannte, befohlen, mich im Ennsfluß zu ertränken. Doch bald entführte mich Christus in den ge stirnten Himmel wo ich unter den Heiligen Fürbitte leiste. Ich wehre von den schwankenden Dächern die traurigen Brände ab und lösche sie, im Gebet angerufen, mit mei nen Wassern aus. Die heilbringende Quelle Als Quelle bin ich durch göttliches Wirken ge schaffen worden. Aus diesem Felsen fließe ich reichlich in ewi gem Strom. Dort hat den von der Enns hingerafften Leich nam Florians Valeria abgelegt und beim heiligen Begräbnis getrauert Meine heilige Woge sprudelt hier hervor als heilbringendes Mittel, Sei es, daß du trinkst, oder den Körper in das klare Wasser tauchst. Für ein anderes in Linz erhaltenes Denkmal hat Konrad Celtis 1493 eine Inschrift verfaßt: Für die Beisetzung der Eingeweide des in Linz verstorbenen Kaisers Friedrich III. Viel leicht ist es das Epitaph, um das Johannes Krachenberger den Humanisten in einem Brief vom 20. August 1493 gebeten hatte? In

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