St. Adalbero — sein Grab in Lambach und Epigramme von Konrad Celtis für Oberösterreich Georg Wacha Die modernste Zusammenstellung über die Heiligen der katholischen Kirche und ihre Darstellung in der Kunst sagt über Bischof Adalbero: „Fest am 6. Oktober, Translation am 16. September. Geboren um 1010, Graf von Lambach-Wels, 1045—1088 Bischof von Würzburg. Bautätigkeit in Würzburg, Grün der zahlreicher Klöster, u. a. seines Eigenklo sters Lambach in Oberösterreich, gestorben 1090 ebenda. In Lambach und Göttweig schon früh als Heiliger verehrt, im 12. Jahr hundert als ,Beatus' bezeichnet. Kanonisiert 1883." Das einstige Hochgrab hatte sich über der Grabstätte des Bischofs in der Mitte des Langhauses zwischen dem ersten und zwei ten Joch der Stiftskirche befunden. Das Grabdenkmai bestand aus einer von Eisen stützen getragenen Lagerstätte, auf der das lebensgroße Standbild des Heiligen ruhte. Das erste nachweisbare Bild aus Holz stammt aus der Zeit um 1300 und wurde durch die noch erhaltene Darstellung aus ge triebenem Kupferblech ersetzt; nach Voll endung des barocken Neubaues der Lamba cher Kirche trat an die Stelle dieses Grabdenkmals ein marmornes Hochgrab. Die Grabplatte hat sich bis heute in der Stifts kirche erhalten. Abtragung und Anbringung der Platte an der Wand wurde im Zuge der Umwandlung der Stiftskirche zur Pfarrkirche 1789 anbefohlen. Leider sind bisher keine Abbildungen des In neren der Stiftskirche aus früherer Zeit aufge taucht, die uns das ursprüngliche Aussehen des Hochgrabes überliefern. Eine Nachricht von 1636 berichtet, daß Abt Philipp damals die vom Holzwurm zerfressene Plastik erneu ern bzw. durch eine kupferne Nachbildung ersetzen ließ. Bald nach 1639 hat der Passau er Maler Matthias Lettenpichler im Auftrag des Stiftes 16 Mirakelbilder gemalt, auf de nen die Grabstätte Bischof Adalberos zu se hen ist. Das Bildnis, wohl schon die kupferne Nachbildung, liegt auf dem eisernen Gestell. Man sieht deutlich, daß er in der Linken den Bischofstab, in der Rechten das Kirchenmo dell hält. Im Stift Lambach, an der nördlichen Stirn wand des Ganges im einstigen Ostflügei, ist eine lebensgroße Statue des heiligen Adalbe ro, aus Kupfer getrieben, bunt bemalt, aufge stellt. Er hält in der Rechten den Bischofstab, in der Linken das Modeil einer zweitürmigen Kirche. Man hat sich bei der Herstellung si cher nach der gotischen Figur gerichtet. Die strengen Parallelfalten des Gewandes, der Ausdruck des Gesichtes, alles vermittelt noch einen gotischen Eindruck. Wahrschein lich ist die Kasel später hinzugefügt worden, eine neuere Bemaiung verändert den Ge samteindruck. Gelegentlich kommen auch m m Statue des hl. Adalbero, Nachbildung einer Holzstatue aus etwa 1300, Kupfer getrieben, bemalt, lebensgroß, entstanden um 1636, aufgestellt Im Konventtrakt des Stiftes Lambach im Kunsthandei ähnliche Plastiken vor, die den in der Volkskunst lange nachwirkenden romanischen oder gotischen Stil noch im 17. Jahrhundert erkennen iassen. Eine Phase in der Umgestaltung des Grab males muß noch berücksichtigt werden. Die Stiftstradition berichtet, daß die einstigen In schriften des Stifter-Grabes von Konrad Cel tis verfaßt worden sein sollen. Freiherr von Hoheneck gibt sie foigendermaßen wieder: Von ihm seyn nachfolgende zwey Epitaphia vorhanden/das erstere zwar dises Innhalts. Hic Pater est Electus Adalbero pulvere tectus. Virtutum Cumulo vivit adhuc tumulo. Vivere Dicendus nec erit sub morte tenendus. Cuj dum vivebat vivere Christus erat. O Pastor qualis! O Gloria Pontificalis O Lux Ecclesiae Genua Decus Patriae. Herbipolis gaude, tanto de praesule plaude. Nos celebrare Pias sufficit exequias. Octobris nona datur expectata Corona. Dum via grandis eum sustulit ante Deum. Das änderte von Ihme vorhandene Epita phium lautet also: Quicunque has nostras peregrinus tendis ad aedes. Hancque meam tumbam noscere forte cupis. Sum Comes ex Lambach cui nomen Adalbero quondam. inclytus & praesul Herbipolensis eram. Henricus Caesar Francorum depulit Urbe. Pontificem summum, quando secutus eram. Hinc ego sub Patriae cogebar pergere fines. Fundavi hoc sacrum monte monasterium. Quod rogo (si poteris) vel parvo munere dones. Ut tibi sidereum det DEUS ipse polum. Hier die Übersetzung von Dozent Dr. Ruprechtsberger: Dies ist unser auserwählter Vater Adalbero, vom Staube bedeckt. Im Schwalle der Tugenden lebt er weiter im Grabe. Man muß sagen, daß er lebt und daß ihn der Tod nicht (be)hält. Für ihn galt es, solange er lebte, als Christ zu leben. Welch ein Hirtel Oh priesterlicher Ruhm! Oh Licht der Kirche, Zierde des Vaterlandes! Würzburg, freue dich, sei stolz auf solch einen Vorsteher (Bischof). Uns genügt es, das fromme Leichenbegängnis zu feiern. Zu den Nonen des Oktober (7. 10.) wird (ihm) die erwartete Krone gegeben, wenn ihn der lange Weg zu Gott empor geführt hat. Wer immer du als Fremder zu unserem Gottes haus strebst und du dieses mein Grab zufällig kennenler nen willst: Ich bin der Graf von Lambach, der ich einst Adalbero hieß, der berühmte Bischof von Würzburg war ich. Heinrich, der Kaiser der Franken, vertrieb mich aus der Stadt, als ich dem höchsten Priester(amt) gefolgt war. Gezwungen wurde ich, mich außerhalb der Grenzen des Vaterlandes zu begeben; Ich habe auf dieser Anhöhe ein ehrwürdiges Kloster gegründet Und dieses mögest du, bitte ich, wenn du kannst, mit einer kleinen Gabe beschenken damit dich Gott selbst in den (gestirnten) Himmel aufnimmt
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