Erinnerung an einstiges Flößerbrauchtum: „Der Fiötzerball in Grünau", Zeichnung von Alois Greil, abgebildet im sogenannten „Kronprinzenwerk", Band Oberösterreich und Salzburg, 1889. — Foto: Franz Gangi, Linz mmmm Flößertradition in Vöckiabruck und Timeikam Von Vöckla und Ager kamen vorwiegend La denflöße aus den anliegenden Sägen auf die Traun; in den 20er- und 30er Jahren unseres Jahrhunderts bildete Wankham eine beliebte Zwischenstation zur Verarbeitung von Rundzu Schnittholz. Nau- und Nachfahrer führten zweispannig so ein Viergstöß aus je einem Kopf-, zwei Mitter- und einem Stoirkahr in die Schinterlacke. Dort wurde es mit anderen zu dem sogenannten Weiserfloß vereinigt, das 40—50 m lang und 7—9 m breit war. Das Ge wicht mehrerer hundert Festmeter bewirkte einen Tiefgang von 0,6—1 m und verlangte vorne 5, rückwärts 6 Ruder. Das Vöckla-Wehr, etwa in der Mitte zwischen Timeikam und Vöckiabruck, vereint als Kulturdenkmal von besonderem Wert mit seiner noch in Holz er haltenen Floßgasse die Tradition des Marktes und der Stadt. Der letzte Flößer, Karl Sperr aus Timeikam, wurde von Frau Maria Baum gartinger, Wehrgasse 3, im Kriegsjahr 1943 mit einer Naufahrt angetroffen. Später soll auf der Vöckla kein Floß mehr das Wehr pas siert haben. Erhalten die Vöcklastädter ihr Wehr, so pfle gen die Timelkamer das Andenken an diese Epoche durch einen Flößerweg und das Flö ßerhaus. In diesem wohnte die Flößerfamilie Steyringer; zuletzt übten zwei Brüder dieses Gewerbe aus: Ferdinand blieb im Elternhaus, Karl heiratete auf das Stöckl-Anwesen zu Wartenburg, wo das Flößergewerbe Im Dien ste der Herrschaft Wartenburg ausgeübt wurde. Nach größeren Schlägerungen band man die Baumkahre am Saghäusl des Schlosses Neuwartenburg ab, vergrößerte sie fortlau fend auf ihrer Reise an die Donau, zerlegte sie in der Zizlau und bildete dort die beschrie benen Weiserflöße. Eines davon zerschellte einmal in Krems an der Donaubrücke, was den Johann Stöckl 9 Joch Wald seines Besit zes kostete und für die 15köpfige Familie bei nahe den Ruin bedeutet hätte. Professor Höller und Schlossermeister Mül ler, Jahrgang 1906 und 1905, erinnern sich noch gut, wie sie als 7- bis 8jährige Buben auf den Baumflößen unterhalb der Eisenbahn brücke spielten. Vor der Floßfahrt räumte der Flößer mit seiner Brettschaufel die Floßbahn aus, wer geschickt genug war, sprang dann bei voller Fahrt vor der Dörfibrücke auf und durfte beim Steyringer z' Wartenburi bis Lam bach mitfahren. Die Fiößerfahne gehörte bis zum Tode Karl Sperre, erstarb 1978 im 99. Lebensjahr, nach Oberthalheim, wo sie in der Fronleichnams prozession zur Annakirche mitgeführt wurde. Nachher kam sie widmungsgemäß nach Stadl-Paura. Neubeiebung in der Brauchtumspfiege Damit schließt sich der Kreis, und die Erinne rung stellt sich der Frage, ob es ihr gelingt, aus dem sorgsam Bewahrten eine neue Tra dition zu formen; Naufahrt und Gegentrieb wiedererstehen zu lassen, wohldurchdacht in Ort und Umfang und eingebettet in das ge wachsene Brauchtum des Kammergutes an der Traun. Literatur: Anton KASTENHUBER, Mathias Puchinger, Wahr heitsgetreue Darstellung, wie sich in Stadl bis 1880 in Schiffahrtssachen alles verhalten hat, in: Hei matgaue 9. Jg., 1928. Johann KÖLBL, Leitblätter zum Besuch des Schiffleutmuseums in Stadl-Paura. (Mit freundlicher Ge nehmigung des Verfassers.) Ernst NEWEKLOWSKY, Die Schiffahrt und Flöße rei im Räume der oberen Donau, 00. Landesver lag, 1952. (Mit der freundlichen Genehmigung von Frau Kons. Elisabeth Neweklowsky, Linz.) Alfred SOHM, Stadl-Paura. Die Geschichte eines Salzschifferortes, 2., erw. Auflage, Linz 1983. Friedrich UMFAHRER, Die Traun als Schiffahrts straße einst und jetzt, Selbstverlag, Wien 1903. Ober^östeneichische Die Versicherung die hält.
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