zierten die Wasserhöhe von eingangs 1,72 m bei Normalstand auf ausgangs 0,8 m. Alte Bürgerhäuser, massiv trutzig oder zier lich und einladend, bilden mit der Wallfahrts kirche Maria im Schatten, dem Windensteg und dem Katarakt ein malerisches Bild. An den Uferfelsen des alten Bräuhauses, wo der Mühlbach endet, lagen an eisernen Haken die Salzzillen, die in Lauften zugefahren wa ren und dabei gleich nach der Passage des Kanals eine halsbrecherische Wende vollfüh ren mußten. „Bei der Ahnl hams auszahlt", blieb als geflügeltes Wort übrig, und heute bewohnt Frau Franziska Lichtenegger diese einstige Zahlstube im Hause Lauften 71. Das „Haus am Poschenstein" der Familie Putz steht nur wenig weiter an der Stelle des Stal les für die Schiffspferde. Sie überließen vor dem Wilden Lauften den Windenknechten die Arbeit, um erst oberhalb den Gegenzug wieder zu übernehmen. 1851 machte die An lage eines neuen Rittweges längs des Kanals die Winden entbehrlich. Der Kreuzstein bei Bad Ischl Zwischen Ischl und dem Traunsee sicherten Schutzbauten den überwiegenden Teil der Ufer. Dennoch bestand durch Kugeln, ein zelne an Durchbruchstellen im Fluß liegende Felsen, weiterhin eine erhebliche Gefahr. Als einziger überdauerte der Kreuzstein knapp unterhalb von Bad Ischl die Jahrhunderte; Anrainer erzählen gerne, wie der Teufel die fleißigen Salzleute austränken wollte, sich aber übernahm und bis zum ersten Hahnen schrei nur diesen einen Brocken ins Traunbett schaffte. Das Kammergut und die Salzstadt Gmunden Prächtige Häuserzeilen, Gewölbe und Erker künden in Gmunden von der geschichtlichen Bedeutung der alten Salzstadt. Richtig er messen kann sie nur in der Gesamtschau der Herrschaftsstruktur im Kammergut bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts werden. Die Zu ständigkeit lag zunächst bei der Herrschaft Wildenstein, deren Ansitz als Burgruine in einer guten Stunde südlich von Ischl zu errei chen ist. Durch die Übernahme der Ober pflegschaft vereinigte 1395 der Amtmann in Gmunden nicht nur sämtliche mit dem Salz wesen befaßten Ämter in einer Hand, son dern auch die politische und gerichtliche Ver waltung. Alle Fäden liefen also in dem seit 1745 so benannten Salzoberamt zusammen, die Gmundner Bürger setzten in der Revitalisierung des Kammerhofes sich und dieser Epoche ein bleibendes Denkmal. Das Kammergut unterstand unmittelbar der Hofkammer, auch die Einkünfte flössen dort hin. Umgekehrt war zur Versorgung des kar gen Gebirgslandes mit Getreide die „Hof mark" zwischen Traun und Krems im Vorland reserviert, während Fleisch und Schmalz aus der Viechtau und der Abtenau kamen. Nur bei Schlägerungsbegrenzungen hatte die al lerhöchste Obrigkeit einmal Schwierigkeiten, als sich der Abt von Mondsee mit der bemer kenswerten Begründung widersetzte, er müs se das Fällen von Zillenholz gestatten, weil sonst die Bäume im Wald verfaulten. Den lokalen Bedarf deckte der Wochenmarkt in Gmunden mit vorgeschriebenen Preisen. Das Salzamt selbst gab Getreide und Schmalz verbilligt an Stelle von Löhnen an seine Arbeiter ab. Von Ebensee über den Traunsee mußten die Fuderführer bis zur sogenannten Ansetz am Traunsteinfuß rudern; von dort bis zum Gmundner Ortsteil Weyer gab es Pferdezug durch die Seereiter. Weyer verfügte über einen leistungsfähigen Schopperplatz, wie die Werkstatt der Zillenbauer unter freiem Himmel genannt wurde. Schoppen war der Fachausdruck für das Hineinstopfen von Moos zur Abdichtung der Stöße, woraus sich schließlich die Berufsbezeichnung Schopper entwickelte und behauptete. Weiters luden hier Salzfertiger die Fuder „behufs Formung in Kufen" aus. Das letzte Stück bis Gmunden wurde wieder gerudert, wo nur an Wochen markttagen sofort ausgeladen wurde und die Schiffe von ihren Männern gleich selbst zu rückgebracht werden konnten. Anderntags fielen längere Liegezeiten an, und der Gmundner Ufermeister sorgte für die Rück stellung bis Ebensee. Die Innere Traun stellte auf den 26,4 Kilome tern zwischen Gmunden und Lambach na mentlich durch den Traunfall besondere An forderungen. Fünf Dutzend Gmundner Schiffleute standen zur Verfügung, um an je dem Wochentag bis zu zehn verstärkte Fall zillen nach Stadl zu bringen. Die letzte jeder Gruppe trug dabei zu ihrer Kennzeichnung ein weißes Fähnchen an der Stoir. Nach 1—2 Jahren Fallfahrt dienten diese Fahrzeuge noch eine Zeitlang auf der Äußeren Traun und traten ihre letzte Salzfahrt als Hingeberzillen in das kaiserliche Schiffamt Stein, Korneu burg oder Wien an. Den Wasserstand regelten die Hebetore der Gmundner Seeklause an der Traunausmündung. Bereits 1630 war ein „Schwölltor" fer tiggestellt worden, mit dessen Hilfe im Rah men der Wehranlage in 5 Tagen ein Fahrwasser gesammelt werden konnte, bei Regen innerhalb von 12 Stunden. In schritt weisem Ausbau entstanden bis 1704 drei fahrbare Schleusen und bis 1891 eine Viel zahl kleinerer Törl, was letztlich die oben an geführte Kapazität an Klauswasser ermög lichte. Der Gmundner Klausschlag reichte dabei nicht nur bis Stadl, sondern versorgte bei längerer Dauer auch noch die restlichen 46,1 Kilometer bis zur Mündung. Der Wilde und der Fahrbare Fall Der Wilde Fall prägte die Traunschiffahrt von Gmunden nach Stadl und die Fallzüge in Ge genrichtung. Ein Schauspiel sprühender Kaskaden und stürzender Wassermassen bis auf den heutigen Tag. Der Fahrbare Fall, ein Umlaufkanal mit mehrfach gekrümmter Tras se am rechten Ufer, ersetzte schon 1311 in einer ersten Form die weitläufigen Umwege. Trotzdem galten die 400 Meter zwischen Him mel und Hölle immer als gefährlich. Das deu ten nicht nur die beiden Ingottsnamwehre an, von denen es direkt dem Traunfall entge genging. Eine knappe Minute währte die Schußfahrt; das Gefälle, am Einlauf am geringsten, wech selte im Mittelteil und erreichte am Auslauf mit 65,7 %o sein Maximum. Die Regelung des Fahrwassers im Kanal selbst erfolgte mittels der beiden wilden Fallklausen, deren ur sprüngliche die uferfernere ist. Die innere wurde 1903 im Zuge der Errichtung des Traunfallkraftwerkes hinzugefügt. Mit ihrer Hilfe erreichte man zweierlei: den Normal stand von 95 cm Wassertiefe bei der Einfahrt und einen Wasserstand beim Kanalausgang, der ein gefahrloses Wiedereintauchen in die freie Traun ermöglichte. Zu viel Wasser hätte das Dirigieren der Schiffe vereitelt, zu wenig führte besonders bei den großen, mit 9 Mann besetzten Salztraunern zum Losreißen der Bodenladen und in der Folge zu Unfällen. Deswegen strebte man eine Endwassertiefe von 32 cm an. Die seitlich linke Begrenzung wies zu diesem Zweck Löcher auf, während die Bodendielen etwa meterlange, 18 cm breite Öffnungen freiließen, durch die eben falls Wasser abfloß, bis die vierzölligen Schutzpfosten der Fallzillen bremsend über die Holzbohlen polterten. Als einziges Todes opfer unter den Schiffern wird ein Steurer be klagt, der die Höhe des Überreitbrückls falsch eingeschätzt haben soll, dessen in die Quader gemeißelte Widerlager noch zu se hen sind. Das verfallende Gasthaus, das Fallmeister haus und die Nikolauskapelle zeugen noch von dem einstigen Geschehen. Die Kapelle bestand bereits anno 1493, wozu die Salzfer tiger eine Wochenmesse um „glückselige Ausfuhr der Salznaufahrten durch den Fall" stifteten. Ruder und Kipfen Im Auslauf des Falles drohten die Schiffe nach links gegen die Konglomeratklippen ge schleudert zu werden, was durch Eintauchen der Ruderbäume am Aufschwung des Gran36
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2