Oberösterreich, 39. Jahrgang, Heft 1, 1989

„Steegwirt" und Polster der Hallstätter Seeklause Siebnerin. Ursprünglich nach der Anzahl Ih rer schuhbreiten Bodenläden benannt, lief die Technik dem Maß davon und spätere SIebnerInnen waren 12 Schuh (bei 18 Klaf tern Länge) breit. Der Name aber blieb. Ver führte das Schiff Küfel, so konnte es auch als Küfel-Slebnerln bezeichnet werden, besaß es ein Dach, war SIebnerkobel möglich oder, je nach Ausgangspunkt, Ischler- oder Ebenseer-Kobel. Bei den zur Abfuhr der rohen Salzfuder verwendeten Sechserinnen waren die Namen Fuderzllle und Fuderkobel üblich. Ähnlich erging es den nach Ihrer Länge In Klafter eingeteilten Zillen. Das Neunerl war zuletzt nicht mehr neun, sonder 12 Klafter lang. Gleichermaßen nach Ihrer Klafterlänge bezeichnete man die oben angeführten Gmundner-Trauner. Zur einfacheren Umrech nung seien für ein Schuh das Schätzmaß von 30 cm und für ein Klafter 2 m erlaubt. Der Steegwirt in Steeg: „Traunbauer und Würth am Traunegg und Schiffmann" Der alljährliche Beginn der Traunschlffahrt fiel auf den 19. März, den Josefitag, ebenso die Vorrückung bis hin zu Steurer, Führer und Nauführer, sowie die Verabschiedung nach 40 Dienstjahren. Die Fuderfuhrknechte ruderten mit Ihren Ge hilfen die Fuder von der Hallstätter Saline nach Steeg zur Seeklause und trafen sich dort mit den Küfelzlllen der Fertiger. „Am Stög" nahm dann der Klausmeister samt Ge sellen die Fahrzeuge In seine Obhut. Der Sammelpunkt lag am rechten Ufer oberhalb des Steegwirtes. 1571 hatten die Hallstätter Bürger und Salzfertiger Khappl dieses Haus am Trauneckgut erbaut. Mit Lorenz Stadl mann, „Traunbauer und Würth am Traunegg und Schiffmann", scheint 1760 der erste di rekte Bezug zur Traunfahrt auf. Den Indirek ten bekundet das „Traunegg", von Land und Wasser zugänglich, ein vorzüglicher Ort also zum Umschlag der Güter, welche die Traun hinunter sollten oder diese heraufkamen, er hielt doch der Hallstätter See erst 1875 die er ste befahrbare Straße längs des Ufers. Traunbauern nannten sich anliegende Bau ern, die mit Knechten und Rössern den Ge gentrieb der Schiffe flußaufwärts bewerkstel ligten. Jeweils vier Pferde nahmen dabei zwei leicht mit Getreide, Wein und anderen Le bensmitteln beladene SIebnerInnen samt der sechsköpfigen Besatzung „an den Faden"; für Leerzillen mit drei Mann genügten drei Pferde. Es war kein ungefährliches Unterfan gen, denn bei schwerem Wasser einmal au ßer Kontrolle geratene Zillen rissen unweiger lich Pferd und Reiter mit. Hielten die anderen nicht stand, half nur das Kappen des Belselles zwischen den Tieren. Eigentlich waren die Traunbauern erst unteris!ssä3l>' STEEGWIRT V i..*..®»«. WA halb von Stadl-Paura heimisch; entlang der 32,5 Kilometer der Oberen Traun zwischen Steeg und Ebensee hießen sie Roßbauern. Acht sollen es gewesen sein mit 12 Roß knechten und 24 Pferden. Das Anwesen der Familie Glorglnl In Langwies 16 wird dazuge hört haben. „Belm Sepperia" lautet der Haus name, und der mit weitläufigen Weiderechten versehene Besitz Ist bis 1551 nachgewiesen. Im alten Stall, so der Bauer, seien tatsächlich Traunrelterpferde gestanden. Konsulent Franz Fellner aus Ebensee verweist auf das „Almhaus", dessen Chronik ebenfalls die Roßhaltung erwähnt; Ihre Traunreltergasse führen die Ebenseer auf eine mögliche Her berge zurück oder auf einen Stall am oberen Ende. Die Hallstätter Seeklause und die Klauswassergebung Sollten die Zillen nicht auf einer selchten Furt ländfahren und sitzenbleiben, mußte man den Pegelstand erhöhen. Der Tatsache, daß sich Fahrzeuge schneller talwärts bewegen als der Fluß, setzten die Schiffer 1511 die Er kenntnis entgegen, das tragende Naß nicht mit-, sondern vorauszuschicken, und errich teten die Hallstätter Seeklause: ein wasser bautechnisches Kunstwerk aus 12 mit Stei nen gefüllten Holzkästen, den Klausstuben, verschließbaren Zwischenräumen sowie einem Gegenwehr, das den Druck auffing und wie alle Salzkammergutwehre „Polster" hieß. Die bestehende Form geht auf den le gendären Zimmer- und Waldmeister Thomas Seeauer aus Ischl zurück, der das Bauwerk 1573 erhöhte. Die Passage des Wilden Lauf ten, die Gmundner Seeklause und nicht zu letzt der Traunfallkanal tragen gleichermaßen seine Handschrift. Zum besseren Verständ nis sei angeführt, daß der Techniker unter Verklausung das natürliche Rückstauen durch querliegende Hindernisse, sowie das künstliche durch die Klausen versteht. Drei bis vier Stunden vor Abfahrt des ersten Schiffes öffnete ein Schlag gegen die Verrie gelung das erste Klaustor, das nächste folgte, und Innerhalb einer Viertelstunde hatte der ganze Schwall sogenannten Klauswassers freie Bahn. Der Wasserstand erhöhte sich da durch In Steeg um 45, In Ischl um 50 und In Ebensee um 35 Zentimeter. In der Regel fand die Klauswasserabgabe zweimal In der Wo che statt, und nach dem mit Rücksicht auf die Flöße 5 m breit gehaltenen Durchlaß auf der linken Seite begann das Abenteuer. Der Wilde Lauften bei Bad Geisern Ein Lauf(f)en begegnet uns Immer dort, wo Flußwasser über Felsbänke stürzt. In Lauften bei Bad Geisern Ist es ein Dolomitriegel, zu dessen Überwindung es eines 90 m langen und 8 m breiten Kanals bedurfte. Schon die Anfahrt bedeutete eine Mutprobe, denn der Steurer hatte genau auf den das Flußbett tei lenden Damm zuzuhalten, um sich erst Im letzten Augenblick durch die Strömung von diesem weg In die künstliche Fahrrinne zie hen zu lassen. Die nach unten zunehmende Breite und niedrigere flußseltige Wand redu34

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