ten, Niederösterreich), Oberst-Erbland-Ban nerträger des Erzherzogtums Österreich ob und unter der Enns, kaiserlichem Kämmerer und Rat, stellte das Geschlecht von 1610 bis 1616 sogar einen Inhaber des höchsten Lan desamtes, der Landeshauptmannschaft ob der Enns. Und dies in der bewegten Zeit des grundsätzlichen politischen und religiösen Ringens zwischen dem absolutistisch-katho lischen habsburgischen Landesfürstentum und den eine dualistische Staatsauffassung vertretenden protestantischen Landständen ob der Enns. Dabei hatten sich die Volkersdorfer, wie die meisten anderen Adeligen ob der Enns, ebenfalls dem Protestantismus zugewandt. Als Hans Kaspar II. im Jahre 1596 starb, ge stattete der Propst von St. Florian, wo die Vol kersdorfer ihre (Erb-)Familiengruft hatten, die Beisetzung nur unter der Bedingung, daß keine Leichenpredigt gehalten und die Be gräbnisfeierlichkeiten durch den (katholii i 'I - , .f _. ' ^ sehen) Dechant und Pfarrer zelebriert wür den. Ähnliche Schwierigkeiten gab es nach dem Tode des in Florenz jung verstorbenen Wilhelm III. (1595—1612), dessen nach Vol kersdorf überführter Leichnam nur unter dem Einsatz der angesehenen Persönlichkeit sei nes gleichfalls protestantischen Vaters, des Landeshauptmannes Wolf Wilhelm II., in St. Florian bestattet werden konnte, im späten Mittelalter hatten außer diesem Augustiner chorherrenstift auch das Benediktinerkloster Garsten und das Zisterzienserkloster Baum gartenberg als bevorzugte Begräbnisstätten für Angehörige der verschiedenen Linien der Volkersdorfer gedient. Da nach dem Ableben Wilhelms III. das Ge schlecht der Volkersdorfer auszusterben drohte — Wolf Wilhelm II. hatte nur noch vier Erbtöchter —, traf der Landeshauptmann am 25. Mai 1616 testamentarisch Vorsorge für seine Familie und seine Besitzungen. Er ver machte seine zu einem Fideikommiß, d. h. zu einem unteilbaren Familienerbbesitz, zusam mengefaßten Herrschaften dem ältesten Sohne seiner ältesten Tochter Maria Elisa beth, die kurz zuvor das Herrenstandsmit glied Wolf von Gera geheiratet hatte, und ver fügte, daß der künftige Besitzer auch Namen und Wappen der Volkersdorfer führen müsse. Für den Fall, daß Maria Elisabeth keine Söh ne haben sollte, sah er jene seiner übrigen Töchter dem Alter nach als Erben vor. Wie sich jedoch bald zeigen sollte, meinte es das Schicksal mit den Volkersdorfern nicht so gut; die Vorstellungen Wolf Wilhelms II., mit dem das Geschlecht am 12. Dezember 1616 im Mannesstamme erlosch, gelangten nämlich nicht zur Verwirklichung, nicht nur weil allen seinen Töchtern, von denen zwei mit Herren von Gera, eine mit einem Herrn von Losen stein und eine mit einem Herrn von Traun die Ehe eingegangen waren, männliche Nach kommenschaft versagt blieb. Somit war das Haus Volkersdorf bereits ausgestorben, als wenige Jahre später 1620 in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag am Höhepunkt der Auseinandersetzung zwischen dem Landes fürstentum und dem verbündeten Ständetum der Länder Österreich ob der Enns, Böhmen, Die Familiengruft der Volkersdorfer im Gruftraum unter dem Langhaus der Stiftskirche St. Florian. — Foto: Franz Gangl, Linz
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