» JL und Otto IV. von Rohr mußten daraufhin den österreichischen Herrschaftsbereich verlas sen — ohne Hoffnung auf Rückkehr, \wie die darüber berichtende Geschichtsqueiie, die Annalen des Klosters Garsten, ausführt —, ihre Besitzungen und Lehen wurden vom Landesfürsten König Ottokar II. eingezogen und ihre Burgen geschleift. Die Voikersdorfer fanden zwar bei einem anderen Lehens herrn, nämlich Bischof Otto von Passau, einem politischen Gegenspieler des Böh menkönigs und österreichischen Landesfür sten, Rückhalt und Unterstützung — 1258 waren etwa das bischöfliche Schloß und die Hofmark Ebeisberg an Ortolf II. verpfändet —, ob sich das Geschlecht jedoch von diesem Schlag noch einmal erholt hätte, wäre nicht auch schließlich der strahlende Stern König Ottokars Ii. rasch abgestürzt, muß da hingestellt bleiben. So aber ist es nicht verwunderlich, daß die 22 verbannten Voikersdorfer — Ortolf Ii. ist im Jahre 1260 zum letztenmal urkundlich be zeugt — in der folgenden Auseinanderset zung zwischen dem Böhmenkönig und dem neuen römisch-deutschen König Rudolf von Habsburg (1273—1291) um die österreichi schen Länder für den Habsburger Partei er griffen und nach dessen endgültigem Sieg über Ottokar Ii. in der Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen (1278) nicht nur ihre Besit zungen zurückbekamen, sondern auch das Landgericht zwischen Traun und Enns. Au ßerdem erhielten sie noch die Herrschaft Kreuzen im Machiand und den iandesfürstiichen Markt Neuhofen im Kremstal als landes fürstliche Lehen. Heinrich I. von Voikersdorf, der Sohn Ortoifs Ii., durfte die Burg Voikers dorf, die nun als Lehensbesitz galt, als Herr schaftszentrum wieder aufbauen und be gründete die bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts in zwei Äste geschiedene Stammlinie des Hauses. Daneben bildeten die Söhne Dietrichs i. eigene Linien des Ge schlechtes mit den Sitzen in der ebenfalls neuerworbenen bischöflich-passauischen Lehensherrschaft Gschwendt (bei Neuhofen an der Krems) — Heinrich Ii. nannte sich „der Volkenstorfer von Nevhoven" und „von Voikenstorf in der Swent" — und in der Stadt Steyr, wo sich Konrad i. um 1280 niederließ. Die „Volkenstorfer von Steyr" starben aber be reits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts mit seinem Sohne wieder aus. Dasselbe Schicksal ereilte die Neuhofener Linie, für die ihr Begründer Heinrich Ii. die Voraussetzun gen für eine glanzvolle Entwicklung geschaf fen hatte. So dürfte es kein Zufall gewesen sein, daß Heinrich II., der Schwiegersohn des mächtigen habsburgischen Parteigängers, ersten (obersten) Landrichters ob der Enns — dieses Amt entsprach der späteren Funktion des Landeshauptmannes — und Pfandherrn
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