Links: Stift Lambach, Refektorium, Wandbild an der westiichen Stirnwand, Thema: Der hi. Adaibero weiht seine Kiostergründung der in Wolken thronenden Gottesmutter. — Foto: Elfriede Wöhry, Linz Unten: Stift Lambach, Ambulatorium, Wappen von Abt Maximilian Pagl über der Rundbogennische an der Westwand. Foto: Elfriede Wöhry, Linz V schenkende Nächstenliebe einen ähnlich be deutenden Raum repräsentieren wie die fest lich gestaltete Kirche. Durch die Tagebuchnotizen des Abtes Pagi sind wir über die Arbeiten des Stukkateurs Carione in Lambach gut informiert. So schreibt der Bauherr am 31. Oktober 1707 „habe mit H. Fr. Carione wegen der Stokhathurarbeit in meinem neuen Refectorio tractiert und ihm 700 fi. wie auch ihm und seinem Compagnon Kost zu geben, ingieichen alle Materialien zu schaffen accordieret".^ Weni ge Tage zuvor, am 13. Oktober 1707, lieferte bereits der Bildhauer Johann Baptist Spaz (t 1729) das Portal für dieses Sommerrefekto rium. Schon ein Jahr später konnte Abt Maxi milian vermeiden: „in dem neuen Refectorio ist die Stokador-Arbeit völlig, in dem Saal oder großen Recreations-Zimmer auf die Hälfte verfertigt worden, und haben sie den oberen Recreations-Zimmer in den Winter gearbeitet, man hat einen Ofen hineingesetzt und eingeheizet. . . Vor das Refectorium habe ich ihm 740 fl., vor das große Recrea tions-Zimmer 600 fl. accordieret".® Der Stuk kateur wählte für Ornament und Grund durchgehend (?) iichtgrau sowie rosa für die Figuralreiiefs in den Fensterlaibungen. Es ist somit Diego Francesco Cariones schöpferi schem Beitrag zu danken, daß der Lamba cher Sommerspeisesaai trotz seiner räumli chen Ausmaße in seiner Gesamtheit leicht und elegant wirkt. Während sich Carlo Anto nio Cariones Beitrag zur Barockisierung des Klosters Lambach bescheiden ausnimmt, er streckt sich seines Bruders Tätigkeit für dieses Benediktinerstift über mehrere Jahre (zwischen 1707 und 1717). Bei den Stuckar beiten Cariones im Sommerrefektorium ha ben wir obendrein einen der wenigen Fälle, wo der Künstler sein Werk signiert hat (auf der Personifikation des „Silentium", einem Tu gendrelief in den Fensternischen steht: „Die go F™ Carione f."). Heindls Fresken bzw. Deckengemälde, in denen eindrucksvoll Expressivität und Dynamik vereint sind, datieren dagegen wohl nicht mehr in Pagls Amtsperio de (nach 1740 ?) und stellen somit spätere, wenn auch wirkungsvolle Zutaten dar. Der Heindl-Experte Ernst Guldan schloß sich der Zuschreibung an den Welser Meister an und sprach sich für die von Hainisch vorgeschla gene Spätdatierung aus. Die angebliche Sig natur „Martine Altomonte" auf einem der Bil der, weiche lange Zeit die Forschung blockierte, konnte als eine von fremder Hand ai secco angebrachte Künstierbezeichnung entlarvt werden. Ungeachtet dessen besteht eine enge stilistische Verwandtschaft zwi schen den beiden Maiern (lediglich als Bei spiel sei hier Heindls Kopie von Altomontes Trinitätsvotivbiid der Paura-Kirche erwähnt, das sich als Aufsatzbild im Pfarramt Weitersfelden erhalten hat). Das im Zusammenhang mit Carione bereits erwähnte Recreations-Zimmer (= Ambulato rium) ließ Abt Maximilian im zweiten Oberge schoß über dem Refektorium errichten. Der Raum wird einerseits von einem reich stuckierten, muldenförmigen Scheingewöibe mit großem Mittelspiegel, andererseits von den Wandpfeiiern zwischen den Fenstern mit je zwei vollen Säulen dominiert. In den bei den Wandnischen befinden sich Statuen der Könige David und Salomen. Während wir den Namen des Stukkateurs kennen (D. F. Cario ne), ist die Frage nach dem Schöpfer der Deckengemälde (alttestamentarische Sze nen) noch ungelöst. Bald nach Fertigstellung des Stucks (1708/1709) erfolgte auch die Mar morierung der Säulen (1713) durch den „Marballier" Michael Schaidthauf. Dieses Recrea tions-Zimmer erscheint uns auch heute noch als geglückte Synthese zwischen repräsenta tivem Anspruch und zweckdienlichen Überle gungen. Im Vergleich mit dem Sommerrefek torium mag uns heute dieser Raum in seinen Proportionen und in manchen Details der Ausgestaltung dem Nutzungsaspekt ange messener erscheinen. Ebenfalls aus der Zeit des Abtes Pagl stammt der kleine Bibliothekssaai (der große Saal entstand bereits unter Abt Severin Blaß, wel cher zwischen 1678 bis 1705 regierte und die Barockisierung Lambachs einleitete), in der baulichen Struktur entsprechen noch beide Säle mit ihren niedrigen Decken dem Raum verständnis des 17. Jahrhunderts. Die Ent11
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