mmmm i-f mm chen (nicht ganz frei von Prunksucht, gerie ten die Bauprälaten oft in Wettstreit in Hin blick auf den künstlerischen Aufwand, der die baulichen Unternehmungen begleitete). Die barocken Bauprälaten Österreichs ent stammten primär bäueriichen und bürgerli chen Schichten und bewältigten erst durch ihre teilweise steilen Karrieren den soziaien Aufstieg von Untertanen zu Standesherren und höchsten Staatsämtern. Sichtbare Zei chen einer derartigen psychosozialen Situa tion stellten nicht selten Großbauten dar, die letztiich auch in Kompensation äußerer Män gel (meist die Frage der Herkunft) der Ver herrlichung des Bauherren dienten. Die Wur zeln dieses Denkens reichen ins 17. Jahrhundert zurück und berühren das Pro blem des Übermaßes an Schein bzw. die Schwäche des Seins. So gilt auch noch für Abt Maximilian Pagl, was schon der spani sche Jesuit Baithazar Graciän (1601—1658) seiner Epoche attestierte; „Höchste Weisheit besteht aus der Kunst zu scheinen. Ein biß chen Prahierei ist besser als viel versteckte Wirklichkeit".'' Zu den frühesten baulichen Unternehmun gen Pagls zählt die Errichtung des Kloster nordtraktes. Laut Rechnung vom 20. Dezem ber 1705 erhielt der Baumeister Carlo Antonio Carlone 12 fl. für zwei Risse zum geplanten Bau. Zwischen 1706 und 1707 wurde dann am Ausbau der Flügel an der Nord- und Südseite des hiedurch abgeschlossenen Konventgar tens gearbeitet. Im Nordtrakt wurden das Sommerrefektorium (Speisesaal) und das so genannte Ambulatorium (Sprechzimmer, bei der Erbauung als „Recreations-Zimmer" be zeichnet) untergebracht. Beim Sommerspei sesaal handelt es sich um einen langrecht eckigen Saal, der sich über zwei Stockwerke erstreckt, mit einer flachen Korbbogentonne eingewölbt und an den Längsseiten in je fünf Fensterachsen gegliedert ist. Die Fresken Wolfgang Andreas Heindls (1693—1757) so wie die Stuckarbeiten Diego Francesco Garlones (1674—1750) tragen ganz zur Wirkung dieses Raumes bei (der Prunksaalcharakter verdrängte dabei aber die Komfortqualität). Dieser Typus entsprach völlig den barockzeit lichen Vorstellungen, sollten doch die neuer bauten prächtigen Sommerrefektorien — die mit den kleinen, heizbaren und zweckent sprechenden Räumen älterer Klöster nichts mehr gemeinsam hatten — für die Agape 10
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