Oberösterreich, 39. Jahrgang, Heft 1, 1989

Abt Maximilian Pagi und die Lambacher Kiosteriandschaft Hannes Etzlstorfer Als Klosterlandschaft verstehen wir gemein hin einen klar begrenzbaren Kulturraum, wel cher sich kontinuierlich um ein dominieren des Kloster gebildet hat und auf verschiedenen Ebenen (besonders auf seelsorgiicher, kultureller und wirtschaftlicher) mit diesem zu einer Einheit verschmolzen ist. Demzufolge manifestiert sich beispielsweise auch der Barock in den Landstiften weit über die jeweilige Klosterkirche hinaus, die entwe der barockisiert oder im barocken Stil neu er richtet wurde. Der Lambacher Abt Maximilian Pagl, dem wir diese Skizze aus Anlaß der heurigen oö. Landesausstellung widmen, entwickelte in seiner Regierungszeit ein künstlerisch höchst anspruchsvolles Bau schaffen, das Stift und Klosterlandschaft nobilitierte. Es gilt deshalb die Persönlichkeit Pagls in das weite Spektrum barocker Bau herren Österreichs zu integrieren, um so die Leistungen dieses Lambacher Abtes auch als bedeutenden Beitrag zum österreichi schen Barock würdigen zu können. Paura, Dreifaltigkeitskirche Ausschnitt vom Altargemälde Martine Altomontes im Gott-Vater-Altar. Im Vordergrund rechts kniet Abt Maximilian Pagl, zur Dreifaltigkeit aufblickend (in diesem Bildausschnitt nicht sichtbar), zeigt er den entrollten Grundriß der Paurakirche. Im Hintergrund Darstellung von Stift Lambach von der Traunseite. — Foto: Hofstetter Dia, Ried 1. Innkreis Bevor wir uns den wichtigsten Bauaufgaben Abt Pagls zuwenden, möchten wir den Kir chenfürsten kurz vorstellen. Johannes (so sein ursprünglicher Vorname) wurde am 21. Mai 1668 in Stadl-Paura als Sohn des Zillen hüters Balthasar Pagl geboren. Er trat in das nahe gelegene Benediktinerstift Lambach ein und nahm dabei den Ordensnamen Maxi milian an. Im Jahre 1705 wurde Pagl zum 44. Lambacher Abt gewählt. Innerhalb seiner Amtsperiode (1705—1725) erlebte das Stift einen außerordentlich kühnen Aufschwung, der sich am offenkundigsten an den zahlrei chen Neubauten ablesen läßt. Der sogenann te „Bauwurmb", der zu dieser Zeit ganz Öster reich erfaßte und weder durch kaiserliche Bauverbote (1715) noch durch finanzielle Pro bleme gebremst werden konnte, hatte also auch den Lambacher Abt erreicht. Wie schon andernorts, müssen wir aber auch im Falle Lambach die Hauptursachen für die mit exor bitanten Kosten verbundene Baufreude in er ster Linie im Seibstverständnis der Stifte su-

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