Oberösterreich, 39. Jahrgang, Heft 1, 1989

O &fWm 'S fe K-H\^ \. 'i'fliV ^ y^« " w r ^ - Romantische Ansicht eines Großbauernhofes aus der Gegend von Bad Hall nach einer Zeichnung im sogenannten „Kronprinzenwerk" — Foto: Franz Gangl, Linz und hier siedelten. Die zweite Welle brandete 1944 heran. Diesmal aus dem Osten. Trecks aus dem Banat, aus Siebenbürgen, der Bu kowina und aus der Batschka ratterten über die Straßen Oberösterreichs, eine Welle des Leides und des Unglücks. In einer dritten Welle strömten ab 1945 Wiener und Nieder österreicher in den „Goldenen Westen" und suchten Arbeit und Heimat in einem Gebiet, das ihnen bis dahin lediglich als Sommerfri sche bekannt war. Sie alle haben die Men schen im Kernland Oberösterreichs mitge prägt, sie haben aber auch wertvolle Impulse von ihnen erhalten. Heute fällt es zuweilen schon schwer, einen Hausruckviertier von einem Traunviertler zu unterscheiden, ihre vordem unverwechselba re Mundart ist einer eher undefinierbaren Umgangssprache gewichen. Trotzdem: Das Gewachsene, die Tradition lebt weiter fort, es manifestiert sich in den liebevoll gepflegten Schätzen der Heimathäuser und Sammlun gen, in Brauchtumspflege durch Heimat- und Trachtenvereine, in Festbräuchen wie Leonhardiritt oder Maibaumsetzen, und manche Traunviertlerin, die zur feierlichen „Aus rückung" stolz ihre Goldhaubentracht anlegt, denkt kaum noch daran, daß man ihre Groß eltern einst „Volksdeutsche" nannte. So ist das Land zwischen Traun und Enns durch alle Epochen das geblieben, was es schon immer war: wandelbar und aufnahmebereit und im besten Sinn des Wortes konservativ.

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