Die Landeshauptleute von Oberösterreich und Niederösterreich mit Prälat Eberhard Marckhgott. — Sämtliche Fotos vom Verfasser cum Im Ennsfluß ertränkt. Das Kreuz vom Feierplatz der Papstbegegnung wird am 2. Mal 1989 an dieser Stelle als bleibende Er innerung für den Papstbesuch und Denkmal für den hl. Florian errichtet werden. Über sei ner ersten Bestattung, wenige Kilometer von Enns-Lorch entfernt, erbaute man später das berühmte Chorherrenstift St. Florian. Mit Florianus wurden auch andere Christen In Laurlacum Opfer der Verfolgungswelle unter Kai ser Diokletian. Sterbliche Überreste der „Lorcher Märtyrer" sind Im Hauptaltar der Lorcher Basilika beigesetzt. 488 endete die Römerherrschaft In Öster reich. Die In Ihr Stammland rücksiedelnden Romanen nahmen die Überreste Ihres Märty rers Florlanus nach Rom mit. Der Polenfürst Kasimir erbat von Papst Lucius III. Im Jahre 1183 die Gebeine des hl. Florian und Heß sie nach Krakau überführen. Als Kardinal von Krakau überbrachte der heutige Papst per sönlich während einer Romreise Im Jahre 1968 eine Reliquie des hl. Florian für die Weihe des Hauptaltares der Lorcher Basilika nach Wien. In Laurlacum wirkte zur Zelt der Völkerwan derung der in den Donaudiözesen Passau, Linz, St. Pölten und Wien hochverehrte heili ge Severin als Apostel des Friedens und der Versöhnung. Aufgrund der einzigartigen kir chengeschichtlichen Bedeutung der Kirche von Lorch erhob sie Papst Paul VI. 1970 zur Basilika und ernannte auch einen Tltularerzblschof von Laurlacum in der Person von Msgr. Gerolamo Priglone, derzeit Apostoli scher Delegat In Mexiko. Die beiden DIözesanblschöfe von Linz und St. Pölten sind die Gastgeber für die Begeg nung der beiden Diözesen mit dem Papst am Vormittag des 25. Juni 1988 In Enns-Lorch. Natürlich sind auch die Landeshauptleute Ratzenböck und Ludwig mit vielen Politikern anwesend; mit Insgesamt 80.000 Teilneh mern erzielt Lorch die höchste Teilnehmer zahl dieser österreichweiten Besuchsreise. Es war sicher auch die gute Organisation der Pastoralämter beider Diözesen, die In einer sehr Intensiven Vorbereitungsarbelt die Wel chen stellte, so daß der Papstbesuch zu einem Dienst an der Einheit wird, der auch die Begeisterung und den herzlichen Emp fang bewirkt, von dem der Papst sichtlich be eindruckt Ist. In Lorch geht der Papst aus sich heraus: Bei der Betroffenheit über die Sorgen bedrängter Menschen In Industrie und Land wirtschaft, beim getanzten Credo der Jugend am Schluß des Wortgottesdienstes, wo er noch für die Gespräche dankt, und schließ lich bei dem unvorhergesehenen Weg zu den Kranken und Behinderten. Der Besuch der Basilika Enns-St. Laurenz, die Fahrt durch das Festgelände, die Begeg nung mit Vertretern der Arbeltswelt und der Gebetsgottesdienst nach der Ansprache, aus der wir einen wesentlichen Ausschnitt brin gen, bleiben nach den Worten des Heiligen Vaters eine große Erinnerung für Ihn selbst, aber umso mehr für die vielen Teilnehmer an dieser Begegnung wie die Worte aus seiner Botschaft: „Ja zum Glauben — ja zum Leben. Unser aus dem Glauben gesprochenes Ja zum Leben Ist ein Ja zur ganzen geschöpflichen Wirk lichkeit, die In Gott Ihren Ursprung und Ihr Ziel hat. Das Ja zum Schöpfer Ist ein Ja zu seiner Schöpfung. Es lehrt daher auch, die Maßstäbe zu finden, wie Fortschritt und Be wahrung, Wissenschaft und Ehrfurcht, Frei heit des Menschen und das Innere Wort der Schöpfung In Einklang zu bringen sind. Die unbedingte Ehrfurcht vor dem Leben des Menschen von der Empfängnis bis zum Tod steht Im Kontext der Ehrfurcht vor Gottes gu ter Schöpfung Insgesamt und Ist ohne Wenn und Aber deren eigentlicher Testfall. Eine neue Zuwendung zur sittlichen Botschaft des Seins wird sich auch fruchtbar erweisen für die so nötige Vertiefung einer zeltgemäßen Ethik des Friedens und des sozialen Fort schritts. Unser Glaube hat die Kraft, zur Lö sung der ungeheuren Probleme, die die Menschheit bedrücken, einen wirksamen Beitrag zu leisten. Mit Recht erwartet die Welt heute viel von uns Christen, auch von den Gläubigen In eurem Land. Je mehr wir uns auf diese Herausforderung einlassen, um so deutlicher werden wir erfahren: Dort, wo der Glaube nicht nur Im Denken und Beten und Im kleinen Lebensraum eine Rolle spielt, son dern auch In seiner weltweiten Bedeutung begriffen und wirksam wird, bis hin zu den drängenden Problemen In aller Welt, wird In demselben Maße auch unser eigener Glaube an Lebendigkeit und Kraft und wohl auch an Anziehungskraft gewinnen. In diesem Zu sammenhang möchte Ich euch auch In allem ermutigen, was gerade auch von Christen eures Landes für die notleidenden Mitmen schen In anderen Ländern, vor allem In der Dritten Welt, so großzügig geleistet wird." Anmerkungen: 1 Ernst Wiechert, Der Totenwald (1940) 2 Viktor E. Frankl, . . . Trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrations lager, München 1977. 74
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2