Oberösterreich, 38. Jahrgang, Heft 4, 1988

schütterlicher und hilfsbereiter Katholik in Mauthausen starb (er wurde am 4. Oktober 1987 während der Bischofssynode über die Aufgaben der Laien von Papst Johannes Raul Ii. seliggesprochen) und P. Maximilian Kolbe gilt die Gedenkstunde allen Opfern des KZ Mauthausen und seiner 49 Nebenlager. Bei der Weihe des Brandkreuzes von Robert Hei tert spricht der Hl. Vater diese Worte: „An diesem Ort, hier in Mauthausen, waren Menschen, die im Namen einer irrsinnigen Ideologie ein ganzes System der Verachtung und des Hasses gegen andere Menschen in Bewegung gesetzt haben . . . Hier setzte man auf den Tod, auf die Vernichtung eines jeden, den man für einen Gegner hielt. Und nicht nur das, auch weil er nur ,verschieden' war. Und vielleicht nur, weil er ein ,Mensch' war. ihr Menschen, die ihr furchtbare Qualen erfahren habt, welches ist euer letztes Wort? Euer Wort nach so vielen Jahren, die unsere Generation vom Leiden im Lager Mauthau sen und in vielen anderen trennen? Mensch von gestern — und von heute, wenn das System der Vernichtungslager auch heute noch irgendwo in der Welt fortdauert, sage uns, was kann unser Jahrhundert an die nachfolgenden übermitteln? Sage uns, ha ben wir nicht in allzu großer Eile deine Hölle vergessen? Löschen wir nicht in unserem Ge dächtnis und Bewußtsein die Spuren der al ten Verbrechen aus? Sage uns, in welcher Richtung sollten sich Europa und die Menschheit ,nach Auschwitz', ,nach Maut hausen' entwickeln? Stimmt die Richtung, in die wir uns von den furchtbaren Erfahrungen von damals entfernen? Einer ist der ,Mann der Schmerzen', der allen Menschen der Schmerzen treu gewesen ist, hier in Maut hausen und wo immer in der Weit sie durch ein unmenschliches System Verachtung er duldet haben oder noch erdulden. Es hat einen solchen Mann der Schmerzen gegeben. Und es gibt ihn weiterhin, in der Geschichte der Weit bleibt sein Kreuz gegen wärtig. Dürfen wir uns von diesem Kreuz ent fernen? Können wir an ihm vorbei in die Zu kunft gehen? Europa, kannst du an ihm vorbeigehen?" Enns-Lorch wurde deshalb als Ort der Be gegnung der Katholiken der Diözesen Linz und St. Pölten mit Papst Johannes Paul Ii. ge wählt, weil sich an diesem Ort die Wurzel des Christentums im österreichischen Donau raum befindet. Archäologische Grabungen haben vor rund einem Vierteljahrhundert nachgewiesen, was die Historiker aufgrund ihrer Forschungen und historischer Quellen bereits vermutet hatten: der ehrwürdige Bo den, auf dem die St.-Laurenz-Basilika steht. Oben: Gebet des Papstes In der Lagerkapelle des KZ Mauthausen Rechts: Goldhauben unter dem Fernsehturm Im Bereich Laurlacum-Lorch 72

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2