Papst Johannes Paul Ii. in Oberösterreich Worte und Fakten Erich Widder im Rahmen seines Pastoralbesuches in Österreich vom 23. bis 27. Juni 1988 stattete Papst Johannes Paul II. am 24. und 25. Juni zwei Besuche in Oberösterreich ab: in Maut hausen und Enns-Lorch. Die Erinnerung an das KZ Mauthausen als nationalsozialistische Eiterbeule der „Ost mark" ist an allen Gedächtnisstätten von War schau bis Jerusalem ausgewiesen, in einem Zuge mit Dachau, Auschwitz und ungezähl ten anderen Opferstätten genannt, die durch keine Geringeren als beispielsweise Ernst Wiechert\ Viktor Frankl^ und Pater Maximi lian Kolbe bezeugt sind . . . Die Krematorien von Auschwitz rauchten schon, als sich der 1920 In der Beskidenstadt Wadowice geborene Karol Wojtyia in Krakau dem Studium der Polonistik widmen wollte. Der Verschleppung zur Zwangsarbeit nach Deutschland entgeht er nur, weil er von 1940 bis 1945 für die chemischen Solvaywerke zu erst im Steinbruch, dann als Kesselreiniger schwerste Arbeit verrichtet. Zugleich spielt er in einem Untergrundtheater bei verbotenen Aufführungen polnischer Klassiker mit und schließlich taucht er im Palais des Erzblschofs von Krakau unter, wo man geheim Theologie studieren konnte. Nach dem Krieg bearbeitet er in seiner Doktorarbeit über den spanischen Mystiker Johannes vom Kreuz die Problematik des Menschen im Spannungsfeid zwischen Gott und der Weit. Der Seelsorger wird 1953 Universitätsprofessor in Lublin, 1958 der jüngste Bischof Polens. Seine Jahre als Erzbischof von Krakau (seit 1967 Kardinal) sind geprägt von der Überzeu gung, die er als Papst alier Welt verkünden wird: Daß in unserem Jahrhundert der „gro ßen Verwüstungen" vor allem der Mensch vor sich selbst gerettet werden muß, und daß dies nirgends auf der Weit ohne Chrjstus gesche hen könne. Genau vor zehn Jahren wurde Erzbischof Kardinal Karol Wojtyia zum Papst gewählt. Er nimmt den Namen Johannes Paul II. an. Sein Pontifikat ist geprägt von lei denschaftlichen Aufrufen und Initiativen für den Frieden in der Welt, unter den Völkern und Staaten, für die Versöhnung mit Gott. Dieser Papst setzt sich für die Entwicklung der Völker ein und macht dies jedem einzel nen und den Gesellschaften und Nationen zur Pflicht. Seine deutlichen Worte zu den Hauptthemen und Problemen des heutigen Lebens haben nur ein Ziel, Zeugnis für Chri stus zu geben im Auftrag Jesu an Petrus „Du aber stärke deine Brüder". Am späten Nachmittag des 24. Juni 1988 lan det der Papst, sein Weg, auf dem er von den Spitzen der Bundesregierung und der Länder begleitet wird, führt über den Garagenhof zum Appeliplatz und in das Lagerinnere, wo es zu einer Begegnung mit ehemaligen Häft lingen kommt. Nach dem Gedenken für Mar cel Calio, der am 19. März 1945 als unerGedenkkreuz des St. Pöltner Künstlers Rudolf Herfert an der Kapellenbaracke des KZ Mauthausen C.t l>lr MKI-'-NI /\NJ I>U CT> P> IR El i< >1 r->z\iji u .i'i. Id. 1©»» 71
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