Oberösterreich, 38. Jahrgang, Heft 4, 1988

Kunst am Bau und Friedhof Das Handwerk trat in trüheren Jahrhun derten häufig als Schrittmacher neuer Stilepochen auf. Immer wieder setzte es durch Handwerkskunst den Schritt zum Kunsthandwerk und brachte Künstler hervor, die sich durch Ihre begnadete Kunst vom Handwerk absetzten. Gerade das Steinmetzhandwerk zählt zu jenen seltenen Handwerken, die Immer schon Im Grenzbereich zwischen Hand werk und Kunsthandwerk tätig waren. Die vergangenen Jahrhunderte zeigten ein ständiges Auf und Ab In denen sich die Schwerpunkte zwischen Handwerk und Kunsthandwerk verschoben. Be stimmten die Steinmetze ehemals ganze Baukunst-Epochen, so sind sie heute Ih erster Linie im technischen Bereich tätig und veredeln,was andere bauen. Im Bauschaffen der letzten Jahre Ist eine erfreuliche Tendenz festzustellen: Es wird wieder mehr Geld zur Verschönerung öf fentlicher, auch privater und gewerbli cher Bauobjekte zur Verfügung gestellt. Eine Tendenz, die dem beauftragten Künstler oft neue Dimensionen seines Schaffens ermöglicht, aber auch Hand werk und Industrie fordert. Steinmetze und Steinbildhauer formen den Stein zu Kunst am Bau: Arbeiten für die „Allge meinheit" auf öffentlichen Plätzen, Kom munikationszentren, Innen- und Außen gestaltung von Bauwerken. Im Sakralbau wird durch Restaurierung HandwerksI I kunst der Nachwelt erhalteh, aber auch neue Kirchen werden gebaut und einge richtet. Der Steinmetz Ist aber nicht nur für Bau und Kirche gestalterisch tätig, sondern gleichermaßen auch am Friedhof. Der To tenkult, und damit die Grabmalkunst, war Immer Spiegelbild der Kultur. „Denn alle Kultur beruht, neben dem Kult der Erde, auf dem Kult der Toten; ohne Achtung der Toten keine Achtung des Menschen." (Hans Sedlmayr). Den Verfall des Grab mals Im 19. und 20. Jahrhundert und das bedrückende Gericht vieler Friedhöfe wird überwunden. Ein würdiges Grabmal muß ein ehrliches Bekenntnis beinhal ten: Das Bekenntnis des Verstorbenen zu seinem Glauben und das Bekenntnis der Hinterbliebenen für den Toten. Der Stein metz, der ein Grabmal gestaltet, muß diese Bekenntnisse lesbar machen. Er wird damit zum Interpreten eines be stimmten Menschen. Grabmalkunst Ist an einem Ort, an eine Person gebundene Auftragskunst. Der Steinmetz verliert deshalb die Freiheit des ungebundenen freien Künstlers. Die schöpferisch begabten Steinmetze und Steinbildhauer haben eine eigen ständige und richtungsweisende Bild sprache entwickelt. Ihr Stil unterscheidet sich deutlich von der Sprache der heuti gen freien Kunst. Sie schaffen In hoher gestalterischer Qualität Grabmale, die die Zeit überdauern werden. Strasser Steinbau Ist mit 300 Mitarbei tern, davon über 60 Steinmetze, der größte Steinmetzbetrieb Österreichs und immer bemüht, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Bei der Lösung gestalterischer Aufgaben für Bauwerke, Kirchen oder Grabmäler nach eigenen Entwürfen oder Entwürfen freischaffender Künstler finden Bauher ren, Architekten und Bildhauer in Stras ser Steinbau Immer den kompetenten Partner. I N B 1 4113 St. Martin I. M., Telefon (0 72 32) 22 27-0 ScKlolJ Pfeucrtach 33auemkrteg§mufeutn unb oberöfterreicbifcbe £anbe§krtppe Geöffnet vom 1. Mai bis 31. Oktober und vom 1. Adventsonntag bis 3. Februar Dienstag bis Samstag: 9 bis 12 und 14.30 bis 17 Uhr Sonn- und Feiertag: 14 bis 16 Uhr Montag geschlossen Gruppenführungen nach Vereinbarung Anmeldung: Museum 0 72 76 / 20 14 oder Marktgemeinde Peuerbach 0 72 76 / 22 55

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