Oberösterreich, 38. Jahrgang, Heft 4, 1988

Oberösterreich aktuell Von Anfang an wurde also nicht nur die Grün dung und Förderung örtlicher Bildungswerke betrieben, sondern auch die Kulturarbeit vor allem im ländlichen Raum intensiviert. Ne ben der zeitgemäßen Pflege der überlieferten Volkskultur in all ihren vielfältigen Ausfor mungen wurden und werden auch die Spar ten Literatur, Musik, Theater (Schulspiel- und Amateurtheater sowie Theater-Land-Abonnement. Film und Fotografie usw.) und neuer dings verschiedene Kulturinitiativen wahrge nommen und gefördert. Naturkundliche Vereinigungen (zum Beispiel der Landesverband für Vivaristik und Ökolo gie), die Heimatpfleger und Heimatforscher sowie eine Reihe weiterer großer Arbeitsge meinschaften mit speziellen Zielsetzungen gehören ebenfalls dem OÖ. Volksbildungs werk an. Bis 1977 (Landesmusikschulgesetz) waren auch die Musikschulen im OÖ. Volks bildungswerk integriert. Einige Mitgliedereinrichtungen der Arbeits gemeinschaft (zum Beispiel das Katholische Bildungswerk der Diözese Linz, der Verband der OÖ. Volkshochschulen, die Volkswirt schaftliche Gesellschaft, manche Volkskul turverbände usw.) haben darüber hinaus ihre eigenen Landesstellen, mit denen gut zu sammengearbeitet wird. Es ist geradezu ein Heer von ehrenamtlichen Mitarbeitern, das sich um all diese Bildungs und Kulturarbeit annimmt, die hier nicht ein mal fragmentisch angedeutet werden kann. Die wenigen Mitarbeiter im Landesinstitut für Volksbildungs- und Heimatpflege, als der Ge schäftsstelle für das OÖ. Volksbildungswerk, können nur einige organisatorische Hilfestel lungen leisten, gemeinsames Werbematerial zur Verfügung stellen, ein wenig beraten und allen Mitarbeitern für ihren idealistischen und oft sehr arbeitsintensiven Einsatz bestens danken. Für die Entstehung des Landesbil dungszentrums Schloß Zell an der Pram ha ben sich vor allem Frau Hqfrat Professor Dr. Katharina Dobler vom OÖ. Volksbildungs werk, W. Hofrat i. R. Dr. Otto Wutzel und der leider viel zu früh verstorbene Zeller Bürger meister, Konsulent Felix Meier, verdient gemacht. Als Kommunikationsorgan für die vielen Mit gliedseinrichtungen gibt das Landesinstitut seit 1951 die „Mitteilungen des OÖ. Volksbil dungswerkes" heraus, die darüber hinaus ein wichtiges Instrumentarium für die Geschich te der Erwachsenenbildung und Volkskultur pflege in unserem Bundesland darstellen. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang auch die „Schriftenreihe des OÖ. Volksbil dungswerkes" und diverse andere Publikatio nen (zum Beispiel Werkhefte, Ausstellungs kataloge usw.). Von den verschiedenen vom Landesinstitut zum Teil gemeinsam mit der Förderungsstelle des Bundes für Erwachse nenbildung für Oberösterreich veranstalteten Mitarbeiterschulungen sind insbesonders die Jahrestagungen des OÖ. Volksbildungswer kes zu nennen. Mitunter der Zeit voraus wer den hier aktuelle Themen behandelt, aus denen auch eine Reihe gezielter Aktionen entstand, so zum Beispiel aus der Jahresta gung 1976, die „Das behinderte Kind in der Gesellschaft" zum Thema hatte, eine nun mehr jährlich veranstaltete Seminarwoche. Schon 1974 lautete das Tagungsthema „Le ben mit Chemie", wobei die heute so akut ge wordene Umweltproblematik behandelt wor den ist, 1982 hieß das Generalthema „Die Familie als gesellschaftspolitisches An liegen". Den enormen Aufschwung des OÖ. Volksbil dungswerkes veranschaulichen am besten einige Zahlen aus der Statistik: Gab es im Jahr 1955, im Jahr der Gründung des Lan desinstituts, 167 Mitgliedseinrichtungen, die insgesamt fast 5000 Veranstaltungen durch führten und von 583.564 Teilnehmern be sucht wurden, so zählte man 30 Jahre später 729 Einrichtungen; die über 26.000 Veranstal tungen wurden von fast 1,8 Millionen Perso nen besucht. Eine stolze Bilanz! Die Ver antwortlichen des OÖ. Volksbildungswerkes sind sich aber durchaus bewußt, daß es eine Fülle neuer Aufgaben, neuer Probleme zu bewältigen gilt. Die gesellschaftlichen Um wälzungen durch die modernen Kommuni kationstechnologien, neue kulturpolitische Strömungen, neue Wertvorstellungen und nicht zuletzt die notwendige Sicht einer Ver netzung stellen immer wieder neue Anforde rungen. Aber der Einsatz lohnt sich, wenn man Erwachsenenbildung als wichtigen Bei trag zur Bewußtseinsbildung versteht.

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