Oberösterreich aktuell Links: Schloß Zell an der Pram, Ausschnitt vom Deckenfresko Christian Winks im Festsaai mit Szenen aus dem Konzert der neun Musen: Waldhornbiäser begleiten den Aufbruch der Göttin Diana mit Jagdgefolge. — Foto: Foto-Verlag Hofstetter-Dla, Ried im Innkreis Unten: Im Festkalender des Landes-Blldungszentrums Schloß Zell an der Pram bildete eine Ausstellung von historischen Biasmusikinstrumenten einen Höhepunkt. Relzvoil die thematische Übereinstimmung mit Szenen des Deckenfreskos. — Foto: Helmuth Wansch, Gaiispach w S Empfang von Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck mit Gattin im Hof des Landesbiidungszentrums Schieß Zell an der Pram anläßlich des Festaktes zum Jubiläum 1988. An seiner Seite Verwalter Anton Fischer, der an diesem Tag die Urkunde seiner Ernennung zum Konsulenten des Landes Oberösterreich für Volksbildung und Helmatpflege erhielt. — Foto: Fred Scheucher, Linz Mietparteien bewohnte Objekt findet er im Zustand völliger Verwahrlosung vor. Von einem der Wandbilder und an mehreren Stel len des Deckengemäldes sind Teile herabge fallen, andere in Ablösung begriffen. Das of fenbar zwischen den beiden Weltkriegen entfernte Ölbild des Erbauers über der südli chen Festsaaltüre befand sich damals noch an Ort und Stelle. 1920 bezeichnete es der Kunsthistoriker Rudolf Guby als ein himmel schreiendes Verbrechen, daß die Malereien Winks dem allmählichen Verfall preisgege ben werden. Der Kunsttopograph Dagobert Frey äußerte 1927 dieselbe Ansicht. Seit dieser Zeit schweigen die Quellen, bis die Gemeinde Zell an der Pram 1938 bei der Lan deshauptmannschaft den Plan vorträgt, das Schloß mit den 40 Joch zugehörigen land wirtschaftlichen Gründen zu erwerben, es wegen Baufälligkeit abzubrechen und hier ein neues Schulgebäude zu errichten, was die sofortige Stellung unter Denkmalschutz (1. Dezember 1938) zur Folge hatte. Auch da mals wurde vom Landeskonservator festge stellt, daß ein beträchtlicher Teil des Decken gemäldes im Festsaal bereits abgebröckelt ist. Ein neuer Alarmruf kam zu Beginn des Zweiten Weltkrieges von dem Heimatfor scher Otfried Kastner. Während des Krieges übergab Graf Anton Arco-Valley das Schloß an die Gemeinde Riedau (1941), welche eini ge Räume für Gemeinschaftszwecke verwen dete, so den Festsaal als Turnsaal. Im Herbst 1943 hat dann die Reichsbahn das Objekt an gekauft und die Dachflächen ausgebessert. Bei Kriegsende lagerte Eisenbahnmaterial im Festsaal. Die Bundesbahn als nachfolgen der Verwalter hat das Bauwerk vorerst weiter ais Depot benützt, 1949 aber geräumt. Kurz vorher (Herbst 1948) machte die Ge meinde Zell an der Pram den Vorschlag, die einstweilig treuhändige Verwaltung zu über nehmen, die bauliche instandsetzung — vor allem im stark gefährdeten Dachzonenbe reich — zu besorgen und deponierte ihr Inter esse am käuflichen Erwerb. Maria Kapsreiter, verdienstvolle ehrenamtliche Korresponden tin des Bundesdenkmalamtes, unterstützte die Werbekampagne für dieses künstlerische Juwei des Innviertels durch Eingaben an den Unterrichtsminister und den Landeshaupt mann. 1950 erfolgte schließlich der Erwerb des Schlosses aus dem Eigentum der Öster reichischen Bundesbahnen durch die Ge meinde Zell an der Pram. Volksschule, Kin dergarten und Mietparteien waren von da an in dem Bauwerk untergebracht und somit war vorerst zumindest eine teilweise Revitalisierung der Anlage sichergestellt. Die kleine Ortsgemeinde (1974:2.013 Einwohner), wel che im Jahr 1953 durch den Ankauf der Filial kirche Jebling aus Privatbesitz eine weitere 63
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