Oberösterreich, 38. Jahrgang, Heft 4, 1988

Oberösterreich aktuell iTirTfreHW -•C- - '<■ • f C Diese besondere Atmosphäre zeichnet seit jeher die Bildungszentren des Oberösterrei chischen Volksbiidungswerkes aus. Das er ste oberösterreichische Biidungszentrum wurde im Stift Reichersberg am Inn im Jahr 1969 eingerichtet. Dieses aitehrwürdige Augustiner-Chorherrenstift war dafür besonders gut geeignet, da es sowohl von den Räum lichkeiten, als auch von der Atmosphäre her all die Voraussetzungen erfüllt, den Men schen das Gefühl der Ruhe und Geborgen heit zu vermittein. Ais besonderes Plus be sitzt dieses Barockstift eine moderne Galerie mit aktuellen und zeitgenössischen Ausstel lungen und ein musikalisches Bildungsange bot von überraschender Dichte und hohem Niveau. Diese äußerst günstige Konstellation war für die Entwicklung dieses ersten Bil dungszentrums, in dessen vielfältigem Ange bot die kunsthandwerkiichen Kurse, die Ein kehrtage, sowie das Soziaiseminar „Weihnacht in der Gemeinschaft" in beson derer Weise herausragen, von entscheiden der Bedeutung. Einige Jahre später folgten das Prämonstratenserstift Schlägi und das Zisterzienserstift Schiierbach mit der Einrich tung von Biidungszentren. An Steile von Schlägi werden seit 1985 in Kefermarkt Kurse und Seminare des Oberösterreichischen Volksbiidungswerkes abgehalten, da Schloß Weinberg nach Beendigung der heurigen Landesausstellung als Landes-Blldungszentrum weitergeführt werden soll. Ais im Jahr 1974 die Schwanthaier-Aussteliung des Landes Oberösterreich im Stift Rei chersberg zum Besuch einlud, mußte der Kursbetrieb vorübergehend eingestellt wer den. Ein „Ersatz" wurde gesucht und in Zeil an der Pram gefunden. Nach diesem Probe jahr wurde das Landes-Bildungszentrum Schloß Zeil an der Pram, das heuer das zehn jährige Bestandsjubiläum feiert, anläßlich der Feierlichkeiten „200 Jahre Innviertei" vom Land Oberösterreich übernommen. Der Kurs betrieb wurde bereits im Herbst 1978 aufge nommen, die feierliche Eröffnung fand am 14. Jänner 1979 statt. Die Geschichte des Schlosses Zeil an der Pram reicht weit in das Mittelalter zurück. In den Jahren 1709 bis 1712 wurde das ur sprüngliche Wasserschloß unter Verwen dung alter Teile vom damaligen Besitzer Fer dinand Josef Graf in Rheinstein und Tattenpach umgebaut, eine Inschrift über dem Wirtschaftshofportai erinnert heute noch an seine Bauherrschaft. Von 1760 bis 1774 erweiterte sein Großneffe Josef Ferdinand durch den Neubau des Südfiügeis die Schioßaniage. Dieser Neubau erfolgte unter der Leitung des Münchner Hofbaumeisters Franz de Cuviilies den Jüngeren. Das Schloß muß jedoch schon bald nach sei ner Errichtung der Verwahrlosung preisgege ben worden sein. Vor allem die eindringende Feuchtigkeit hatte sich auf die Mauern und die prachtvolle Freskenausstattung Christian Winks im Inneren überaus nachteilig ausge wirkt. im Jahr 1821 erwarb Graf Maximilian von Arco-Valley die Schloßanlage. Um 1900 nimmt die Denkmalpflege erstmals Notiz von dem Bau und seiner Ausstattung. Schon da mals erkannte der Korrespondent Eduard Kirl aus Schärding der K. u. K. -Zentralkommis sion für Denkmalpflege, daß die Maiereien im Schloß ihrem vollständigen Ruin entgegen gehen. Sein Bericht wird durch den inspektionsbericht des Landeskonservators im Jah re 1916 bestätigt. Das schon damals von 62

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