msf-i mFW<:r-^k^ ^%mam mm "MeP-äe ilÄM {\^ Links: Johann Schmidberger In seiner alten Schmiedewerkstatt Oben: Miniatur-Landsknechtharnisch, bestehend aus offener Sturmhaube, Haiskragen, Rücken- und Brustpanzer, Bauchreifen mit abhängenden Beintaschen, mit originalem Ätzmotiv, Gesamthöhe 700 mm besitzt er dabei einige vorzügiiche Partner (siehe Woifgang Pöttinger in Grieskirchen). Mit Grabkreuzen wurde sein weltweiter Ruf jedoch sicherlich nicht begründet. Die Liste der Auftraggeber läßt sich sehen: sie sind von Amerika bis Australien und Japan zu lokali sieren, von den europäischen Ländern ganz zu schweigen. Kunden aus aller Weit bestellen bei Johann Schmidberger Leuchter, historische Waffen, Schwerter, Hellebarden, ganze Ritterrüstun gen, Kassetten mit komplizierten Schioßmechanismen, Kassen und Truhen. Blättern wir im Prospekt, so bücken wir auf originalgetreue Schwerter und Degen, wobei die exakten Angaben beispielsweise über den Zeitraum des Gebrauches dieser Waffen verblüffen. Vom Wikingerschwert (8. — 11. Jh.) bis zum Anderthalbhänder (1500 — 1525) ist praktisch alles vertreten. Besonders attraktiv muten die Rüstungen und Harnische an. Auch hier kann man von der „Geätzten Rüstung, Ende 16. Jh." bis zum „Schwarzen Reiterharnisch 1500 — 1550" einige Modelle aussuchen. Eine besondere Liebe Schmidbergers sind die Kassetten und Truhen. Auch hier reicht die Palette von der runden Fuhr mannskasse, die einst von den Fuhrleuten mit Ketten am Wagen befestigt werden konn te, über die kleine Kassette bis zur großen Zunfttruhe; und schier unüberwindlich er scheinen die Schlösser! Nun zur „Technik der Verarbeitung", die für den jungen Meister typisch ist. Für ihn exi stieren als Schmiedeeinrichtungen und -Werkzeuge an sich nur Esse, Amboß und Hammer, moderne Maschinen braucht er nicht. Das ist weiter nicht überraschend, wenn man sich mit der Philosophie Schmidbergers auseinandersetzt. Er ist durch und durch der mittelalterlichen Arbeitsweise ver haftet. So wird niemals geschraubt, sondern ausschließlich genietet — wie es eben in alter Zeit üblich war. Auch fasziniert ihn die Gotik mit ihren geschmiedeten Federn und Schlös sern; Spiralfedern der späteren Zeit sagen ihm weniger zu. Auch liebt er die klaren Li nien der gotischen Ornamentik mehr als die eher undurchsichtigen des Barock. Für ihn sind seine Arbeiten Wertgegenstän de, die er fast ausschließlich selbst anfertigt. Dreihundert Arbeitsstunden für eine gotische Truhe sind keine Seltenheit. Auch kommerziell arbeitet Schmidberger noch wie seine mitteiaiteriichen Kollegen: keine Produktion auf Vorrat, sondern aus schließlich auf Bestellung. Da der Meister im Interesse der Qualität nichts übers Knie bricht, muß man auf eine Ritterrüstung fast ebenso lange warten wie anderswo auf einen Mercedes oder einen echten Goisererschuh.
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