Abb. 1. zeigt mit Glas-Emailfarben gemalte, alte Motive auf den erwähnten achtkantigen Fiaschen mit Zinnschraubverschiüssen * mals in der Keramik verwendet wurde, oder aber mit einem Gänsekiei gezogen, ich habe auch dafür den Pinsei verwendet mit einer ganz bestimmten Konsistenz der Farbe. Als häufigste Motive finden sich immer weibli che und männliche Figuren aus den ver schiedenen Zeitepochen, vom Rokoko bis Jugendstii. Die Kleidung und Tracht wurde der jeweiiigen Mode angepaßt, das übrige Dekor biieb wie bei den Spanschachtein lange Zeit unverändert. Besonders schöne alte Stücke habe ich im Schloßmuseum in Linz, im Hei mathaus in Ried, aber auch im Wiener Voikskundemuseum und in Innsbruck gefunden. Verwendet wurden diese Flaschen zum Auf bewahren von Schnaps oder Weihwasser, in den Museen finden sich immer wieder fär bige Fiaschen, grüne und hellblaue. Es war aber mühsam, färbige Flaschen zu bekom men, denn es ist für den Giashersteller we sentlich leichter, eine eigene Form herzustei len, als eine neue richtig gefärbte Glasmasse zu bekommen. Letztlich habe ich auch grüne und blaue Flaschen bekommen (siehe Abb. S. 1). Diese sind bei den Kunden wesentlich besser angekommen als die farblosen Fia schen (Abb. 1). Nachdem alle Anfangsschwierigkelten von Glasbeschaffung über Maltechnik, Zinnver schluß und Motivsuche überwunden waren, habe Ich an die österreichischen Heimatwer ke und über die Frankfurter Messe von 1960 bis 1975 viele Hunderte solcher Flaschen ver kauft. Die Ornamente und Blumen hat viel fach meine Schwiegertochter Hedwig Wa scher, die damals bei uns gearbeitet hat, gemacht. Die Figuren habe ich meist selbst gemalt. In den letzten Jahren wurden von den Kundschaften häufig Jägerfiguren oder Heili genfiguren, wie Darstellungen der Heiligen Georg, Martin, Chrlstophorus und Barbara und viele andere besteilt. Dabei habe ich mich bemüht, Vorlagen aus der entsprechen den Zeitepoche zu bekommen. Ich habe auch viele Flaschen bemalt mit Motiven aus Darstellungen von Sprichwörtern und Ge dichten. In Sammlungen und Museen findet man ebenfalls häufig solche wahrscheinlich auch damals auf Sonderbestellung angefer tigte Heiligendarstellungen; diese Einzel stücke wurden aber früher häufig in der Tech nik der sogenannten „Kaltmalerei", mit Ölfarbe, hergestellt. Ich habe diese Einzel stücke entweder mit Giasfarbe gearbeitet oder mit „Schwarzlot", einer Technik, die ich noch später beschreiben werde. In den Abbil dungen 2 und 7 sind solche von mir bemalte Flaschen in farblosem Glas zu sehen. Wahl der Glasfarben und Schwarzlot technik Beim Bemühen, die Schönheit der alten Far ben auch in meiner Glasmalerei zu errei chen, habe ich gelernt, daß es auf eine per fekte Übereinstimmung von Emailfarbe und Glaszusammensetzung ankommt. So mußte Ich durch lange Versuchsreihen jene Farben aus dem Angebot aussuchen, die am besten mit dem Glas meiner Glashütte überein stimmten. Ein kleiner Wechsel der Zusam mensetzung in einer der beiden Komponen ten bedeutet andere Ergebnisse und neues Experimentieren. interessiert hat mich schon sehr früh die Schwarzlottechnik, die ich auf farblosem Glas versucht habe. Dabei wird das Motiv nur in schwarzer Farbe dargestellt. Diese Technik unterscheidet sich aber nicht nur durch die Farbe, sondern auch durch das Malmittei. Bei der normalen Emaiitechnik soll die Farbe fnögiichst schnell trocknen, damit der Färb-
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