Oberösterreich, 38. Jahrgang, Heft 4, 1988

Rudolf Kolbltsch, St. Christopherus als Hauszelohen Stifterstraße 21 in Linz, keramische Ausführung in der Linzer Keramik hatte seit 1906 seine Ausbildung in der Kunstgewerbeschuie in Wien erhalten, ab 1921 war er an der Bundesgewerbeschule in Linz für die Ausbildung in Zeichnen, Malen und Kunstgewebe verantwortlich. 1934 wiederum nach Wien an die Zentraianstait für gewerbilche Frauenberufe (Modeklasse) berufen, kam Ikrath erst 1941 zum Aufbau der Meister schule des deutschen Handwerks nach Linz zurück. Mit der Linzer Keramik in Verbindung war auch Professor Max Kisiinger (1895 — 1983). Aus dem Jahre 1937 stammt etwa die Gruppe der „Vier Bauernmusikanten", ent worfen von Max Kisiinger, ausgeführt in Fa yence von Karl Czap. Im Jahre 1937 trat Rupert Aichmelr (geboren 30. 12. 1921) als Lehrling in der Linzer Kera mik ein, war dort bis zum Kriegsausbruch 1939 beschäftigt, legte dann 1945 die Gesel len-, 1948 die Meisterprüfung ab und wurde schließlich Betriebsleiter. Seit 1950 war er als Mitinhaber des Gewerbescheins auch Teilha ber der „Linzer Keramik". In seinem Besitz haben sich viele Beispiele für die Tätigkeit des Betriebes erhalten, er verwahrt auch noch einen Film, der von all den Schwierig keiten Kunde gibt, die 1945 beim Wiederauf bau zu überwinden waren. Da muß zuerst festgestellt werden, daß die er sten Lehrlinge entweder im Krieg geblieben waren (Lehrling Fischer, gefallen in Polen 1939) oder andere Berufe gewählt hatten (Lehrling Vovsik als Angestellter bei der Kran kenkasse). Rupert Aichmelr selbst war seit 1940 zur Marine eingerückt, 1945 stellte sich zuerst die Frage, wie man die Bombenruine in der Hafnerstraße wieder aufbauen konnte. Mit primitiven Mittein wurde durch Zusam menwirken alier dieses Haus provisorisch in standgesetzt, noch gab es keine Baumaschi nen, Aufzüge etc. Man wollte zwar mit der Erzeugung von Kunstkeramik beginnen, doch war man gezwungen, ab 1946 auch Ge brauchskeramik herzustellen, da vom Wirt schaftsamt sonst keine Zuteilung von Brenn holz für die Öfen erfolgt wäre. Außerdem mußte man an den gestiegenen Bedarf den ken: zuerst einmal waren es die Haushalte in Linz, die durch die Kriegsschäden neue Aus stattungsstücke benötigten, dann hatte sich ja die Einwohnerzahl von Linz in diesen Jah ren zu ungeahnter Höhe gesteigert, befan den sich doch hier Flüchtlinge, entlassene Gefangene, DPs (= displaced persons) u. a., für die eben auch die „Linzer Keramik" Teller, Schalen, Tassen, Schüsseln usw. herstellte. All das war damals bewirtschaftet und nur auf Bezugsschein erhältlich. im Jahre 1947 wurden zwei elektrische Brennöfen angeschafft, fünf Arbeiter waren im Betrieb tätig. Schwierigkeiten hatte man mit dem Nachwuchs, ein weiblicher Lehrling 5 ililEI 44t-- m-> ? (Äw ^ 'y —■ -5*— ' !'A ¥ '4 hU fenuiiinrii-«. m f. ■ 1 8^, -.1,

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