Gründen scheinbar „Ihr Heimatwerk" brauchte. Zu den Trägern, Lieferanten und Ideengebern des oö. Heimatwerkes gehörten nach 1950 die bedeutendsten Persönlichkeiten des da maligen gestaltenden Handwerks, Künstler, Kunsthandwerker und Museumsfachleute. Eine Auswahl davon sei ehrend und dankbar aufgezählt: Prof. Dr. Franz C. Lipp, Prof. Wolfgang von Wersln, Prof. Franz von Zülow, Prof. Franz Schleiß, Prof. Gudrun WIttke-Baudlsch, Prof. Franz Öhner, Architekt GretI Lohner-Schönmayr, Prof. Margret Bllger, Anton Angermay er, Gertrud Wimmer-Brunner, Luise Heiserer, Lols Resch, Franz BIttner, Ferdinand Pöttlnger, Ingeborg RIedler u. v. a. bis hin zum ein fachen Fleckerlteppichweber. Es begann nun ein fröhliches. Intensives Arbelten mit wech selseitigem Geben und Nehmen. Das Hei matwerk bemühte sich um den Verkauf, es gab aber auch viele Anregungen für neue Produkte welter und es empfing dafür Immer wieder Kostbarkelten, die fast zu schade wa ren, um sie welter zu veräußern. Das Haupt anliegen war aber Immer darauf gerichtet, den Formen- und Farbenschatz aus der hei mischen Überlieferung zu nehmen bzw. auf der vorhandenen Tradition aufzubauen. So Ist es Im Grunde bis heute geblieben, man ches Ist abgestorben, aber viel Neues kam wieder dazu, z. B. ein ungeahntes Wiederauf blühen des Kreuzstiches durch die einfühlsa me Arbelt von Frau Reg.-Rat GretI Pokorny und eine Neuentdeckung des weiten Gebie tes der Brauchkunst. Ein besonderes Anliegen des Heimatwerkes war und Ist eine unserer Zelt angepaßte Wei terentwicklung kunsthandwerkllcher Erzeug nisse auf dem Boden der Überlieferung. Es Ist dies auch deshalb notwendig, well uns sonst ein gewiß gutes, aber International welt weit sich ähnelndes Kunsthandwerk über schwemmen würde und wir doch unsere alpenländlsche Eigenart behalten wollen. Dazu gehört aber das Glück von Sternstun den und gehören einfühlsame begnadete Künstler. So hat z. B. Gudrun WIttke-Bau dlsch keramische Madonnenfiguren, orna mentale flgurale Dekore wie Vögel und Le bensbäume entworfen, die absolut modern sind, die sich aber unverkennbar aus boden ständiger Überlieferung herleiten^". Ein glei ches gilt für die Formgebung und Glasuren der Gefäße, der Krüge und Schüsseln von Gunda Schihan, hieher gehören auch die den Tod überwindenden Monstranzenkreuze von Wolfgang Pöttinger, hierher gehören In novative Dekore auf Baumwoll- und Seiden stoffen aus Ausseer-Druckerelen, hieher ge hören die Arbelten aus Jungholz und das kostbare Spielzeug von Prof. I^rl Wilhelm. Sosehr wir die „ewigen Formen" — Terminus von Wolfgang v. Wersln — schätzen, wollen wir doch auf Irgendeine Art einen lokalen Ko lorit an Ihnen feststellen können, sei dies nun In Ihrer Formgebung oder Auszier. Ein Inter nationales Kunstgewerbe, sei es noch so schön, das In New York, In Paris oder Tokio gleichermaßen hergestellt sein könnte, paßt nicht In das Heimatwerk, nicht In das österrei chische und noch präziser, nicht In das oberösterrelchlsche Heimatwerk. Anmerkungen: 1 s. H. Huemer, die Industriestadt Linz als Heim stätte alter Volks- und Handwerkskunst. In: Histori sches Jahrbuch der Stadt Linz, 1985, S. 235ff 2 Heimatwerk In Österreich. Idee und Gestalt. Hsg. V. Kuratorium österr. Heimatwerk Wien, 1981 3 Elke Schwedt, Volkskunst und Kunstgewerbe, Tübingen 1970 4 Alois RIegl, Volkskunst, HausflelB und Hausin dustrie, Berlin 1894. Reprint Mäander-Kunstverlag, Mittenwald 1978 mit einem Nachwort von Mohammed Rassem. 5 s. Literatur bei Artikel „Volkskunst" Im Wörter buch der Deutschen Volkskunde von Oswald A. Erich und Richard Beltl, 3. Auflage unter Mitarbeit von Klaus Beltl, Alfred Kröner Verlag Stuttgart (1974). Leopold Schmidt, Volkskunde In Österreich, Forum-Verlag (Wien 1966). Bernward Deneke, Eu ropäische Volkskunst, Propyläen Kunstgeschichte, Supplement-Band V, Propyläen-Verlag 1980. 6 s. Berward Deneke, Die Entdeckung der Volks kunst für das Kunstgewerbe. In: Zeitschrift für Volkskunde 60/1964, S. 168 ff. 7 Mohammed Rassem, Nachwort im Reprint von Alois RIegl, Volkskunst, HausflelB und Hausindu strie, S. 83 ff und Anmerkung 4. 8 Franz Lipp, Angewandte Volkskunde als Wis senschaft. In: Festschrift für Viktor von Geramb, Verlag Anton Pustet, Graz, Salzburg, Wien, 1949, Sonderdruck S. 1 ff. 9 s. Univ.-Prof. Dr. Viktor von Geramb, Das steirlsche Heimatwerk, Werbebroschüre o. O., o. J. (Graz 1935). 10 Otto Wutzel, Gudrun Saudisch Keramik. Linz, Landesverlag 1980. WELS SALZBURG LINZ 19
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