Oberösterreich, 38. Jahrgang, Heft 4, 1988

Kursraum in der Handarbeitsstube des OÖ. Heimatwerkes SWjso«,«? '£ßit^-:'^TA p ;?:s i» das benachbarte, aber kulturell dazugehö rende Ausland, wie die Bundesrepublik, Oberbayern, Berchtesgaden, Südtirol, Schweiz und teilweise Erzgebirge; im übri gen werden die auswärtigen Produkte in der Regel gekennzeichnet. Die Zahl der inländi schen österreichischen Erzeuger, die an die Heimatwerke liefern, dürfte um die 1500 bis 1600 betragen und es sind nur wenige größe re Betriebe darunter, in der Hauptsache han delt es sich um kleine Gewerbetreibende und kleine kunsthandwerkliche Werkstätten, die naturgemäß auf minimale Betriebsgrößen be schränkt sind, die aber die Zusammenarbeit mit dem Heimatwerk aus wirtschaftlichen Gründen desto mehr benötigen. Ein ehrli ches Bemühen um eine gute Qualität der Ware sowohl hinsichtlich Material, Form, Far be und Verarbeitung ist allen Heimatwerkarti keln gemeinsam, ihre Herstellung erfordert meistens viel Zeit und gerade diese wird bei uns immer kostbarer! Für die wirtschaftliche Existenz der Kunst handwerker muß eine wichtige Nebener scheinung der Heimatwerk-Arbeit erwähnt werden. Besonders in den letzten beiden Jahrzehnten ahmen zahlreiche Geschäfte den Heimatwerk-Stil nach und bemühen sich um ein passendes Angebot, ja Großfirmen haben eigene Abteilungen eingerichtet, die Mitglieder wohltätiger Vereinigungen erzeu gen in Bastelabenden ein ganzes Jahr hin durch Waren, die aus dem Heimatwerk-Bereich kopiert sind, und verkaufen ihre Produkte vor den Festzeiten auf Tischen und Ständen in den Straßen und auf Wohltätig keitsbasaren, ein gleiches tun sehr viele Private. Wieder ein Beispiel: Es ist erwiesen, daß die Strohsterne für den Christbaum Ende der vierziger Jahre zunächst in einer von den Heimatwerken geförderten Kleinwerkstätte, später noch in einer zweiten hergestellt wur den. Durch die Heimatwerke gelangten diese Sterne zu einer weiten Verbreitung. Heute werden sie in Massen von verschiedenen Einzelpersonen und von Jugendgruppen her gestellt und verkauft, ja zu Schleuderpreisen werden sie von Großhandelsketten aus China importiert. Auch hier liegt das Problem wie der in der Zahl. Es wird neben Gutem leider sehr viel Kitsch produziert und verkauft, das Auge wird übersättigt, dem ganzen Stil wird geschadet. Es kann aber doch mit Nach druck festgehalten werden, daß sehr viele kunsthandwerkliche Werkstätten in Öster reich (deren Zahl ist nicht bekannt!) durch die unmittelbare Arbeit der Heimatwerke und durch die äußerst rege Tätigkeit ihrer Nach ahmer in ihrer wirtschaftlichen Existenz sehr 14

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2